CIOs zunehmend in strategischer Verantwortung

 CIOs zunehmend in strategischer Verantwortung

Der Job hat sich gewandelt: Zwei von drei CIOs (65,1 Prozent) sind der Ansicht, dass ihrer Rolle zunehmend strategische Bedeutung beikommt. Bild: Schlenotronic

Laut einer weltweiten Umfrage von KPMG und der Personalberatung Harvey Nash kommt der Position des Chief Information Officers (CIO) im Unternehmen zunehmend strategische Bedeutung zu. Die Digitalstrategien vieler Unternehmen haben demzufolge Verbesserungspotenzial. Sorgen bereitet vielen der Fachkräftemangel. Befragt wurden 4.000 CIOs und Führungskräfte von Technologieunternehmen, darunter rund 250 aus Deutschland.


Eine große Herausforderung stellt für CIOs die Umstellung auf digitale Plattformen und Dienstleistungen dar. Die Unternehmen erkennen, dass eine effektive digitale Strategie entscheidend für Datensicherheit ist, doch drei von vier Befragten (78 Prozent) meinen, die Digitalstrategie des eigenen Unternehmens sei bestenfalls „mäßig effektiv“. Jeder Zehnte (neun Prozent) vertritt gar die Ansicht, es gebe in der eigenen Organisation keine klare digitale Vision oder Strategie – in Unternehmen ohne Chief Digital Officer teilen sogar 21 Prozent diese Auffassung.

Fachkräftemangel bereitet Kopfzerbrechen

Zwei von drei CIOs (65,1 Prozent) sind der Ansicht, dass ihrer Rolle zunehmend strategische Bedeutung beikommt. Die Hälfte der Befragten will in den kommenden zwölf Monaten die Mitarbeiterzahl im Bereich IT/Technologie erhöhen (47 Prozent). Allerdings bereitet der Fachkräftemangel reichlich Kopfzerbrechen. Die meisten CIOs (45,9 Prozent) konstatieren einen solchen vor allem im Bereich Data & Analytics. Ähnlich schwierig ist es nach Ansicht der Experten, Fachleute für Künstliche Intelligenz (37,7 Prozent) und IT-Architektur (35,9 Prozent) zu finden.

„CIOs wissen genau, was sie wollen: nämlich agiler, kostengünstiger und produktiver sein“, kommentiert Gernot Gutjahr, Partner bei KPMG. „Und sie wissen auch, dass Komplexität genau das alles verhindert“. Deshalb brächten Top- CIOs funktionsübergreifende Teams zusammen, die sowohl im Business als auch im Technologiebereich in Communities verankert seien. Diese Teams ließen sie dann flexible, modulare und globale Plattformen aufbauen, die Agile, Cloud und DevOps nutzen. Rund zwei Drittel der Unternehmen haben IT-Funktionen ausgelagert. Hauptgründe hierfür sind der Zugriff auf zusätzliche Expertise (45,8 Prozent), Kosteneinsparungen (36 Prozent) und Freimachung von Ressourcen für das Kerngeschäft (34,5 Prozent).

CIOs in Deutschland mit starker Unternehmensbindung

Acht von zehn CIOs empfinden ihren Job als „erfüllend“. Jeder Fünfte ist schon länger als zehn Jahre im Unternehmen. Und jeder vierte CIO (in Deutschland mit 37,5 Prozent sogar jeder dritte) geht davon aus, seiner Organisation mindestens noch weitere fünf Jahre treu zu bleiben.

Eine höhere Priorität als noch vor Jahresfrist – nämlich für 38 Prozent der Unternehmen (2017: 34 Prozent) – besitzt das Managen von operationellen Risiken und Compliance. Für 81 Prozent der CIOs in Deutschland hat die DSGV nach eigenen Angaben Auswirkungen auf ihr Unternehmen. Doch nur 22 Prozent sagen, dass sie bisher alle nötigen Anforderungen umgesetzt haben (weitere 44 Prozent „zum weit überwiegenden Teil“). „Größte Herausforderung für die Unternehmen ist es derzeit, das umsatzsteigernde Potenzial der Nutzung von Kundendaten mit den Anforderungen an Privatsphäre und Sicherheit in Einklang zu bringen“, erklärt Gernot Gutjahr. Diejenigen Unternehmen, denen dieser Spagat am besten gelinge, wiesen eine deutlich höhere Rentabilität auf als ihre Wettbewerber.

Managen von operationellen Risiken und Compliance

„CIOs bewegen sich auf einem schmalen Grat“, ergänzt Mark Hayes, Managing Director von Harvey Nash Deutschland: „Auf der einen Seite fordert der Vorstand sie auf, Innovationen voranzutreiben, die Transparenz zu fördern und nach den jüngsten prominenten Datenverstößen den verantwortungsvollen Umgang mit Kundendaten im gesamten Unternehmen sicherzustellen“. Auf der anderen Seite nehme die Kontrolle zu und fordere eine verbesserte Berichterstattung über Cyber-Sicherheit, Datenintegrität und Ausfallsicherheit, da Regulierungsbehörden und Verbraucher immer höhere Anforderungen an personenbezogene Daten stellten. Die Organisationen, die dieses Gleichgewicht zwischen Innovation und Governance herstellen könnten, seien am besten in der Lage, in einem immer komplexer werdenden Technologieumfeld zu konkurrieren. (ig)