Maschinenbau hebt die digitale Produktionswelt auf die nächste Stufe

 Maschinenbau hebt die digitale Produktionswelt auf die nächste Stufe

Neue Geschäftsmodelle auf Plattformen, der Einsatz von „Digital twins“ oder erste Erfahrungen mit „Machine Learning“ – all dies wird im Maschinenbau eine immer bedeutsamere Rolle spielen. Bild: Zentrum Digitalisierung Bayern

Die digitale und vernetzte Produktionswelt beflügelt die Maschinenbauer in Deutschland und fordert sie zugleich heraus. Maschinen und Anlagen müssen immer mehr zu Systemen werden, die sich selbst steuern. Zugleich müssen die Unternehmen aktuelle digitale Services und Geschäftsmodelle entwickeln. „Unsere Firmen haben die ersten Schritte auf dem Weg zur digitalisierten und vernetzten Produktion erfolgreich gemeistert und sind jetzt dabei, die nächsten Meilensteine zu nehmen“, hob Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) zum Abschluss der Hannover Messe hervor. Neue Geschäftsmodelle auf Plattformen, der Einsatz von „Digital twins“ oder erste Erfahrungen mit „Machine Learning“ – all dies wird im Maschinenbau eine immer bedeutsamere Rolle spielen.

Als „Signal genau zum richtigen Zeitpunkt“ wertete Brodtmann den Auftritt des diesjährigen Gastlands Mexiko auf der Messe, sowie die zu Messebeginn bekannt gewordene Einigung über eine Modernisierung des Freihandelsabkommens zwischen der EU und dem größten Staat Mittelamerikas. „Noch fehlen die Details der Vereinbarung, aber in Zeiten, die von protektionistischen Drohungen geprägt sind, ist jedes klare Bekenntnis für freien Handel und den Abbau von Handelsschranken willkommen“, lobt Brodtmann. Mexiko habe auf der Messe gezeigt, dass das Land es ernst meine mit seiner Industrialisierung und Modernisierung. Für die Maschinenbauer sei das Land längst viel mehr als eine verlängerte Werkbank der USA. Man wolle den Handel mit Mexiko weiter ausbauen.

Vernetzung von Maschinenbau und Softwareindustrie im Rampenlicht

Ein zentraler und sehr gut besuchter Teil der Hannover Messe war heuer die „Digital Factory“, in der sich auch der VDMA-Zentralstand befand. Die Vernetzung von Softwareindustrie und Maschinenbau hat in den vergangenen Jahren immer stärker an Bedeutung gewonnen. Der VDMA ist sicher, dass auch neue Technologien wie Machine Learning stark an Bedeutung gewinnen. „Künstliche Intelligenz in Verbindung mit dem Domainwissen der Branche sichert Unternehmen in Zukunft ganz neue Ansätze und Geschäftsmodelle“, erklärt Rainer Glatz, Geschäftsführer des VDMA Fachverbands Software und Digitalisierung.

Industrie 4.0 meets the Industrial Internet

Auch das Internet of Things and Services ist inzwischen in vielen Bereichen der Produktionswelt angekommen. Der VDMA zählte deshalb zu den Mitorganisatoren des Forums „Industrie 4.0 meets the Industrial Internet“, in dem die Chancen der Digitalisierung, das Einsatzspektrum von Plattformen sowie der Nutzen von Industrie 4.0 für die Anwender intensiv diskutiert wurden. Die gute Resonanz der Messebesucher bestätigte laut VDMA den Nutzen des Forums. Allein an den ersten drei Tagen kamen 4.260 Besucher und damit rund 20 Prozent mehr als im Vorjahr.

Einen gelungenen Auftakt feierte die neue Messe Integrated Automation, Motion & Drives (IAMD), die von nun an jährlich als Teil der Hannover Messe durchgeführt wird. Intelligente Antriebs- und Fluidtechnik ist einer der Kernbausteine für die intelligente Produktion, und eine Vielzahl von Exponaten lockte die Besucher an den Gemeinschaftsstand des VDMA. „Das Messekonzept kam sehr gut an, vielfach wurden neue Kundengruppen auf den Ständen begrüßt“, zog Hartmut Rauen, Geschäftsführer VDMA Fachverband Antriebstechnik und Fluidtechnik, ein positives Fazit.

Blockchain und fahrerlose Transportsysteme

Auch das Zusammenwachsen von Automation, Software und Intralogistik wird nach Ansicht des VDMA die Hannover Messe weiter prägen. „Wenn Maschinen und Anlagen der Motor von Industrie 4.0 sind und Software das Gehirn, dann ist die Intralogistik der Blutkreislauf im Produktionssystem“, hatte VDMA-Präsident Carl Martin Welcker zu Beginn der Messe formuliert. Autonomisierung der Supply Chain, Blockchain-Technologie und fahrerlose Transportsysteme waren einige der Themen, die vom VDMA Fachverband Fördertechnik und Intralogistik als Schwerpunkte auf der CeMAT präsentiert wurden. Gerade die fahrerlosen Transportsysteme erwiesen sich laut VDMA auf der Messe als echte Hingucker – sie würden intelligenter und autonomer, insbesondere in der Navigation. Mit großem Interesse hätten mehr als 3.500 Besucher auch die rund 100 hochkarätig besetzten Vorträge der Foren „Logistics 4.0“ und „Logistics Solutions“ besucht. (ig)