Maschinenbau erwartet höhere Produktion

 Maschinenbau erwartet höhere Produktion

Der Maschinenbau in Deutschland lebt insbesondere vom Export, mehr als drei Viertel aller produzierten Güter werden ausgeführt. Bild: Rima

Die Maschinenbauer in Deutschland rechnen für das laufende Jahr mit einer anhaltend guten Konjunktur. Das Wachstum der vergangenen Monate dürfte sich national und international trotz vieler Unsicherheiten fortsetzen, glaubt VDMA-Präsident Carl Martin Welcker. „Angesichts recht dynamischer Auftragseingänge, die jetzt nach und nach zu Umsatz werden, sowie guter Perspektiven für die Nachfrage erhöht der VDMA seine Produktionsprognose von bisher real plus drei auf plus fünf Prozent“.

Der Maschinenbau in Deutschland lebt insbesondere vom Export, mehr als drei Viertel aller produzierten Güter werden ausgeführt. „Wir erwarten hier ein Wachstum auf breiter Basis mit Unterschieden im Detail“, prognostiziert der VDMA-Präsident. Der größte Einzelmarkt, die Vereinigten Staaten, werden sich weiterhin expansiv entwickeln. Die amerikanische Unternehmenssteuerreform mit ihren deutlich verbesserten Abschreibungsbedingungen könnte neue Investitionen ankurbeln, zumal Amerika viele Maschinen importieren muss. „Allerdings schwebt über uns das Damoklesschwert des aktuellen Handelskonflikts, dessen Auswirkungen speziell auf den Maschinenbau heute noch nicht abschätzbar sind. Hier liegt sicher ein nicht zu unterschätzendes Risiko für unsere Produktionsprognose“, warnt Welcker.

Für China rechnet der VDMA mit einem Tempoverlust der Exporte, auch weil 2017 ein besonders hohes Ausfuhrwachstum gebracht hatte. Die Lieferungen in die EU-Partnerländer werden nach Ansicht der VDMA-Volkswirte dagegen weiter zulegen. „Einzig für das Geschäft mit Großbritannien rechnen wir mit einem stärkeren Rückgang als 2017, als die Exporte um drei Prozent sanken. Selbst ein Minus in zweistelliger Größenordnung schließen wir nicht aus – der Brexit wird deutliche Spuren bei den Investitionen auf der Insel hinterlassen“, so der VDMA-Präsident.

Offene Grenzen sind unverzichtbar

Für eine exportstarke Industrie wie den Maschinenbau sind offene Grenzen unverzichtbar, um weiterhin Arbeitsplätze und Wohlstand zu sichern. „Eine weltweite Welle des Protektionismus würde uns unmittelbar treffen“, warnt der VDMA-Präsident. „Unsere Forderung an die Politik in Brüssel und Deutschland ist somit ganz klar: Verteidigt den regelbasierten freien Handel!“ Niemand könne ein Interesse an einer Eskalation von Handelskonflikten haben, bei dem am Ende alle Seiten verlören – die USA, China und Europa. Um den Teufelskreis des Protektionismus zu durchbrechen, sollten die EU und die USA wieder einen Anlauf für ein neues – schlankeres – Freihandelsabkommen nehmen.

Zudem benötige der industrielle Mittelstand in Deutschland ganz konkrete Hilfe in der Exportförderung. Für kleine Tickets bis fünf Millionen Euro – essentiell für viele Betriebe – bieten deutsche Banken nur noch in Ausnahmefällen eine Exportfinanzierung an. „Wir brauchen hierfür ein verlässliches Bankangebot. Deshalb erwarten wir von der Bundesregierung eine Vereinfachung der Hermes-Deckung für Kredite bis fünf Millionen Euro“, fordert Welcker. (ig)