Intensivierte Forschung für regenerative Medizin

 Intensivierte Forschung für regenerative Medizin

Der Markt für Materialien, die beim Tissue Engineering benötigt werden, wächst Schätzungen von Experten zufolge mit rund 30 Prozent pro Jahr und wird bis 2021 die drei Milliarden-US-Dollar-Marke erreichen. Bild: Evonik

Evonik startet im April das Projekthaus Tissue Engineering (Gewebezüchtung). Bis zu 20 Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen arbeiten dort daran, verlässliche Lösungen für die Regeneration von Gewebe etwa nach Unfällen oder Krankheiten zu ermöglichen. Ziel sind Materialien für biologische Implantate in der Medizin. Das Projekthaus hat seinen Sitz in Singapur und wird mit Evonik-Experten in den USA und Deutschland eng zusammenarbeiten.

„Innovationen sollen uns zusätzliches Wachstumspotenzial erschließen. Daher forschen wir auch auf Themenfeldern wie Healthcare Solutions, aus denen innovationsgetrieben zusätzlich neues Geschäft für uns entstehen soll“, erklärt Ulrich Küsthardt, Chief Innovation Officer bei Evonik. Im Zusammenhang mit diesem Wachstumsfeld wolle man in den kommenden Jahren im neuen Projekthaus das Thema Tissue Engineering mit Blick auf regenerative Medizin richtungsweisend bearbeiten. Nach dem gerade erfolgreich abgeschlossenen Projekthaus Medical Devices in Birmingham, Alabama, USA, gehe Evonik nun den nächsten Schritt in Richtung regenerative Medizin. Im Projekthaus Medical Devices hatte Evonik an polymerbasierten Materialien beispielsweise für die Implantat-Technologie geforscht.

Der Markt für Materialien, die beim Tissue Engineering benötigt werden, wächst Schätzungen von Experten zufolge mit rund 30 Prozent pro Jahr und wird bis 2021 die drei Milliarden-US-Dollar-Marke erreichen. Beim Tissue Engineering wachsen lebende Zellen auf einem strukturellen Gerüst als Grundlage und benötigen dabei spezielle Nährstoffe und Wachstumsfaktoren. Ziel ist es, das außerhalb des Organismus gezüchtete Gewebe zu implantieren, um Knochen, Knorpel, Sehnen oder auch Arterien zu erhalten oder wiederherzustellen. „Wir wollen an verlässlichen, reproduzierbaren und effektiven Lösungen zum Tissue Engineering und für regenerative Medizin forschen“, beschreibt Alexander König, Leiter des neuen Projekthauses.

Evonik verfügt über Erfahrungen mit Materialien wie bioabbaubaren Polymeren, die als strukturelle Gerüste für Gewebeersatz geeignet sind. Bei der Weiterentwicklung dieser Materialien will man neue Kompetenzen aufbauen und auch mit dem Kompetenzzentrum Medizintechnik in Birmingham eng zusammenarbeiten. Die Nachbildung der gewünschten Gewebestrukturen etwa bei Verletzungen mit Hilfe von 3-D-gedruckten Gerüstmaterialien ist dabei ein Zukunftsthema.

Darüber hinaus sollen die Bedingungen, unter denen Gewebezellen auf den Gerüsten wachsen, optimiert werden. Evonik verfügt über Wissen zu den dafür notwendigen Medien und deren Inhaltsstoffen wie Aminosäuren sowie ausgezeichnete Expertise in der Biotechnologie. „In Singapur können wir auf ein exzellentes Innovationsumfeld zurückgreifen“, ist König überzeugt. „Es gibt hier Spitzenforschung zum Thema 3D-Druck und Top-Universitäten im Bereich der medizinischen Forschung.“

Projekthäuser bieten Freiraum für strategische Innovation

Mit Projekthäusern soll Creavis als strategische Innovationseinheit von Evonik einen Freiraum schaffen, in dem Wissenschaftler aus verschiedenen Unternehmenseinheiten ein Themenfeld gemeinsam bearbeiten. Die Experten kommen in der Regel für einen Zeitraum von drei Jahren zusammen. Die in den Projekthäusern entwickelten Produkte und Technologien werden typischerweise durch ein operatives Segment vermarktet. Evonik hat seit dem Jahr 2000 bereits elf Projekthäuser ins Leben gerufen. Tissue Engineering ist das 12. Projekthaus. (ig)