Technologielücken schließen

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Mit einem Umsatzvolumen von gut 24,7 Milliarden Euro bilden die deutsche Antriebstechnik und Fluidtechnik das größte Branchensegment innerhalb des Maschinen- und Anlagenbaus in Deutschland. Bild: HS Ulm

Auf der Hannover Messe (vom 23. Bis 27. April 2018), der weltgrößten Industrieschau präsentieren die Hersteller von Antriebstechnik und Fluidtechnik innovative Produkte und smarte Anwendungen rund um die laufenden Transformationsprozesse in den Bereichen Digitalisierung und Industrie 4.0, Automatisierung und Elektrifizierung. Die VDMA-Fachverbände Antriebstechnik und Fluidtechnik begleiten ihre Mitgliedsunternehmen mit zahlreichen Angeboten und Aktivitäten auf dem Messegelände.

Führende Firmen der beiden wichtigsten Zulieferbranchen des Maschinenbaus zeigen anhand von Exponaten die kontinuierliche Weiterentwicklung vorhandener Komponenten und Systeme hin zu intelligenten Industrie-4.0-Bausteinen (Halle 23, Stand A19). Hartmut Rauen, Geschäftsführer der VDMA-Fachverbände Antriebstechnik und Fluidtechnik, sieht die Branche hier auf einem guten Weg: „Mit Blick auf die Digitalisierung beziehungsweise Industrie 4.0 kommt den Unternehmen der Antriebstechnik und Fluidtechnik eine zentrale Funktion zu“. Mit ihren intelligenten Komponenten seien sie die Quelle des Data Mining und wichtiger Türöffner für smarte und effiziente Produktionsprozesse. Mechanik, Elektronik und Datenverarbeitung gingen mit der Industrie 4.0-Komponente Hand in Hand. So würden zukunftsweisende Lösungsansätze und Geschäftsmodelle wie Predictive Maintenance möglich.

Premiere für IAMD – Cemat kehrt zurück

Verschiedene Technologien aus den Bereichen Antriebstechnik, Fluidtechnik, Robotik und Automation werden zu neuartigen Industrie-4.0-Komponenten verschmolzen. Zugleich werden die Innovationszyklen kürzer. Als fast schon logische Konsequenz steht die Fusion der bisherigen Leitmessen MDA und IA zur neuen IAMD (Integrated Automation, Motion & Drives) auf der Hannover Messe, die von nun an im Jahresturnus stattfinden wird. „Industrie 4.0 lässt Branchengrenzen verschwinden und Innovationszyklen werden kürzer“, kommentiert Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Messe AG. Bislang seien Unternehmen aus dem Bereich der Antriebs- und Fluidtechnik alle zwei Jahre präsent gewesen. Im Zeitalter der Digitalisierung kämen Produkte aber immer schneller zur Marktreife. Dementsprechend wollen die Unternehmen ihre Innovationen häufiger zeigen.

Christian H. Kienzle, CEO von Argo-Hytos und Vorsitzender des Fachverbands Fluidtechnik im VDMA, betont: „In der Branche ist eine zunehmende Kooperation zwischen Antriebs- und Fluidtechnikherstellern mit Sensor-, Elektronik- und IT-Anbietern zu erkennen“. Dies sei zwingend erforderlich, da die digitale Entwicklung in der Antriebs- und Fluidtechnik-Industrie zukünftig noch stärker auf die Verschmelzung neuer Technologien setzen werde. Es komme darauf an, die Potenziale der Themen Industrie 4.0/Digitalisierung, Vernetzung, Kommunikation und Elektrifizierung zu erkennen und als Kernthemen in der Unternehmensstrategie zu verankern, um so deren Bedeutung und das Gewicht für eine zukunftsweisende Unternehmensentwicklung zu unterstreichen.

Antrieb im Wandel

Eine der großen Herausforderungen, denen sich die Industrie stellen muss, ist die zunehmende Elektrifizierung des Antriebsstrangs, welche zu weitreichenden Veränderungen im Maschinenbau führen wird – insbesondere in der Antriebstechnik. Um seine Mitglieder für das Thema „Antrieb im Wandel“ gut zu rüsten, hat der VDMA die gleichnamige Studie bei der FEV Consulting in Auftrag gegeben. Diese zeigt auf, dass sich Hybridisierung und Elektrifizierung mittelfristig positiv auf die Wertschöpfung in Antriebsstrang von PKW, Nutzfahrzeugen und mobilen Maschinen auswirken und somit für den Maschinenbau große Chancen bergen.

Das im Rahmen der Studie entwickelte spezielle Monitoring-System – der sogenannte „Zero Emission Vehicle Index“ (ZEV-Index) – hilft dabei, die Transformation der Mobilität kontinuierlich zu beobachten und zu analysieren. Eine Kurzfassung der kürzlich veröffentlichten Studie ist während der Hannover Messe beim VDMA Forum Elektromobilität E-MOTIVE am Stand der Antriebstechnik und Fluidtechnik in Halle 23, Stand B19/1, erhältlich.

Plattformökonomie im Forum „Motion & Drives“

Digitale Plattformen spielen auch im Maschinenbau eine immer größere Rolle. Der Mehrwert solcher B2B-Plattformen beruht insbesondere auf reduzierten Transaktionskosten, neuartigen Servicedienstleistungen und entsprechenden Geschäftsmodellen sowie zusätzlichen Netzwerkeffekten. Der Maschinenbau kann in der Plattformökonomie ein Treiber des Geschehens sein. Die von VDMA und Deutscher Messe AG initiierte und von Roland Berger durchgeführte Studie „Plattformökonomie im Maschinenbau“ gibt der Industrie die erforderlichen Handlungsempfehlungen. Die Studie wird am Messemittwoch, 25. April 2018, im Forum „Motion & Drives“ (Halle 23, Stand B20) ausführlich vorgestellt. Zudem gibt es im Forum zahlreiche deutsch- und englischsprachige Vorträge zu Smart Manufacturing, Industrie 4.0, Predictive Maintenance, Intelligente Antriebstechnik und Fluidtechnik, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.

Mit einem Umsatzvolumen von gut 24,7 Milliarden Euro bilden die deutsche Antriebstechnik und Fluidtechnik das größte Branchensegment innerhalb des Maschinen- und Anlagenbaus in Deutschland und sind Arbeitgeber für rund 130.000 Beschäftigte. Die Spitzenposition beim Welthandelsanteil mit mehr als 20 Prozent und ein hohes Exportvolumen von etwa 20 Milliarden Euro sind eindeutige Belege für die Leistungsstärke und Wettbewerbsfähigkeit beider Zulieferindustrien im weltweiten Vergleich. Nach einem sehr erfolgreichen Jahr 2017 mit einem Umsatzplus von 8 Prozent für die Antriebstechnik und 11 Prozent für die Fluidtechnik sind auch die Perspektiven für 2018 positiv: Die deutsche Antriebstechnik rechnet mit einem Umsatzplus von 4 Prozent, die Fluidtechnik prognostiziert ein Umsatzwachstum von 6 Prozent. (ig)