DSGVO macht die Cloud weniger attraktiv

 DSGVO macht die Cloud weniger attraktiv

Während die Anbieter von Cloud-Lösungen um das Vertrauen der Unternehmen kämpfen, sorgen sich diese vor allem um die deutlich verschärften Regeln, die mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in diesem Jahr in Kraft treten. Bild: EU-Kommission

Mittelständische Unternehmen sind der Erfolgsfaktor der deutschen Wirtschaft. 99 Prozent aller Unternehmen in Deutschland sind Mittelständler, erwirtschaften mehr als 50 Prozent der Wertschöpfung und stellen knapp 60 Prozent aller Arbeitsplätze. Die Digitalisierung wird massiv vorangetrieben – das Misstrauen gegenüber der Cloud ist aber immens gewachsen.

„Die Hackerattacken der letzten Monate haben dafür gesorgt, dass sich der Mittelstand die Daten verstärkt im eigenen Haus wünscht“, erläutert Andreas Schlechter, Geschäftsführer des Systemhauses Telonic. „Mehrausgaben für die Absicherung von eigenen Rechenzentren und Netzwerken werden nicht gescheut“. Für einen Großteil der Telonic-Kunden steht die Absicherung vor noch unbekannten Gefahren mehr im Vordergrund als die Nutzung von Cloud-basierten Softwarelösungen.

Während die Anbieter von Cloud-Lösungen um das Vertrauen der Unternehmen kämpfen, sorgen sich diese vor allem um die deutlich verschärften Regeln, die mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in diesem Jahr in Kraft treten. Beim Verlust von personenbezogenen Daten drohen zukünftig hohe Bußgelder: bis zu 20 Millionen Euro oder vier Prozent des weltweiten Jahresumsatzes (Art. 83 der DSGVO) drohen im schlimmsten Fall. Zudem wird der Aufwand durch die Dokumentation, Risikobewertung und der Kontrolle der internen Prozesse im Rahmen der DSGVO höher werden. „Der eigene Server gibt das Vertrauen, die Prozesse überblicken zu können“, kommentiert Andreas Schlechter. „Die Cloud erzeugt die Empfindung des Kontrollverlusts über das, was mit den Daten passieren kann“.

Digitalisierung ja, aber mit Sicherheit

Dennoch sind die Unternehmen auf dem Weg in die Digitalisierung, so die Erfahrung des mehr als 100 Mann starken Telonic-Teams. Der Vernetzungsgrad steigt demnach, allerdings auch das Bedürfnis nach Sicherheit. „Hochverfügbarkeit ist die Bedingung für sämtliche IT-Lösungen“, berichtet Schlechter. Die jüngsten Attacken mit Ransomware hätten bei vielen Unternehmen zu deutlicher Sorge und Sensibilität geführt – denn vor allem im Mittelstand sei ein kompletter Stillstand der IT lebensbedrohlich. Mehr und mehr Unternehmen setzten daher auf proaktive Überwachung von Netzwerkaktivitäten, anstatt die Daten aus dem Haus zu geben. (ig)