Kurs auf Klimaneutralität

 Kurs auf Klimaneutralität

Die Herstellung und Verwendung synthetisch hergestellter Treibstoffe mit Hilfe von „Power-to-X“-Verfahren kann aus Sicht des VDMA langfristig eine Abkehr von fossilen Kraftstoffen und ein klimaneutrales Wirtschaften ermöglichen. Bild: DLR

Potenziale und Herausforderungen einer umfassenden Energiewende standen im Zentrum von Vorstandssitzung und Mitgliederversammlung des VDMA Motoren und Systeme in Rostock. Der neu gewählte Vorstand setzt für seine anstehende Amtszeit einen klaren Fokus. „Mit der Maritimen Energiewende und Power-to-X als Kernthemen haben wir zentrale Punkte der Energiewende auf der Agenda“, betont der neue Vorstandsvorsitzende Dr. Uwe Lauber und ergänzt: „Die Industrie bietet bereits heute viele der notwendigen Technologien an und steht nun bereit, gemeinsam mit Politik und Öffentlichkeit, über deren Einsatz und Weiterentwicklung in Dialog zu treten“.

Mit der Initiative „Maritime Energiewende“ hatte der Fachverband bereits im vergangenen Jahr die Diskussion angestoßen, wie die Schifffahrt ihren Beitrag für einen erfolgreichen Klimaschutz im Geiste des Pariser Abkommens leisten kann. Die Herstellung und Verwendung synthetisch hergestellter Treibstoffe mit Hilfe von „Power-to-X“-Verfahren kann aus Sicht des Verbandes langfristig eine Abkehr von fossilen Kraftstoffen und ein klimaneutrales Wirtschaften ermöglichen. Der Maschinenbau ist Lieferant und Anwender der hierfür notwendigen Technologien und Lösungen. „Es ist davon auszugehen, dass Power-to-X-Technologien ihren Markt finden werden“, ist Peter Müller-Baum, Geschäftsführer VDMA Motoren und Systeme, überzeugt. Deshalb initiiere der VDMA die Plattform Power-to-X for Applications (P2X4A) und werde so gemeinsam mit Industrie und Wissenschaft an der Realisierung und Anwendung dieser Technologien arbeiten.

Die Welt wird elektrischer

Im Rahmen eines Gastvortrages zum Thema „Energiewende 2.0“ gab Thorsten Herdan, Leiter der Abteilung Energiepolitik des Bundeswirtschaftsministeriums, einen Einblick in die Entscheidungsfindung der Berliner Ministerialbürokratie. Er griff Fragen auf wie: Was folgt auf dem Klimagipfel in Bonn für die deutsche Industrie und wie könnte die Bundesregierung auf die Herausforderungen des Klimawandels reagieren? Welche Chancen ergeben sich für die Industrie und welche Risiken gilt es zu beachten? „Eines ist klar: Die Welt wird elektrischer“, so Herdans Fazit. Allerdings sei eine direkte Elektrifizierung mit regenerativ erzeugtem Strom für einige Anwendungsfelder – wie zum Beispiel für die Schifffahrt – kaum vorstellbar. Hier würden Lösungen gebraucht, die den regenerativ erzeugten Strom in speicherbarer Form zur Verfügung stellten. Herdan sieht insofern in Power-to-X Potenzial für einen entscheidenden Beitrag zur Sektorkopplung und damit zur Dekarbonisierung anderer Sektoren wie zum Beispiel der Industrie oder Teile des Verkehrssektors.

Der VDMA vertritt mehr als 3.200 Mitgliedsunternehmen des mittelständisch geprägten Maschinen- und Anlagenbaus. Mit 1,35 Millionen Erwerbstätigen im Inland und einem Umsatz von 224 Milliarden Euro (2017) ist die Branche größter industrieller Arbeitgeber und einer der führenden deutschen Industriezweige insgesamt. Im Fachverband Motoren und Systeme sind die Hersteller von Verbrennungsmotoren für industrielle Anwendungen sowie deren Zulieferunternehmen organisiert. Weitere Informationen über zur Maritimen Energiewende unter mus.vdma.org/mew abrufbar. (ig)