Gute Mitarbeiter-Ideen

 Gute Mitarbeiter-Ideen

Audi setzt bei seinem Ideenmanagement auf schnelle und schlanke Prozesse: Experten aus den jeweiligen Fachbereichen prüfen die Vorschläge der Mitarbeiter dezentral und entscheiden direkt über die Umsetzung. Bild: Audi

Rekordergebnis für das Audi-Ideen-Programm: Rund 15.000 Verbesserungsvorschläge von Mitarbeitern hat die Audi AG 2017 aufgegriffen und umgesetzt. Der Autohersteller hat damit im vergangenen Jahr an den Standorten Ingolstadt und Neckarsulm rund 108,6 Millionen Euro gespart. Das sind 23,4 Prozent mehr als im Vorjahr.

Audi setzt bei seinem Ideenmanagement auf schnelle und schlanke Prozesse: Experten aus den jeweiligen Fachbereichen prüfen die Vorschläge der Mitarbeiter dezentral und entscheiden direkt über die Umsetzung. Ein Online‑Tool informiert die Mitarbeiter über die Fortschritte bei diesem Prozess und sorgt für maximale Transparenz. Eine interne Ideen‑Agentur begleitet und berät die Mitarbeiter. Für umgesetzte Vorschläge erhalten die Mitarbeiter vom Unternehmen Prämien, deren Höhe von den erzielten Einsparungen abhängt.

„Wir fordern unsere Mitarbeiter stets dazu auf, sich den eigenen Arbeitsbereich genau anzuschauen und Bestehendes zu hinterfragen“, erklärt Joachim Kraege, Leiter Organisation und Consulting der Audi AG. „Denn Kreativität und Erfindergeist der Audianer sind für uns entscheidende Erfolgsfaktoren.“ Oftmals seien es vermeintlich kleine, unspektakuläre Ideen aus dem eigenen Arbeitsbereich, die Prozesse verbesserten, Verschwendung vermieden oder die Arbeit erleichterten. Zwei Auszubildende zum Kfz‑Mechatroniker zum Beispiel hatten die Idee gehabt, die Köpfe von Drehmomentschlüsseln grün und rot zu markieren. Das Farbsystem erleichtere das Montieren der Köpfe, verhindere einen falschen Einsatz des Werkzeugs und spare damit Zeit.

Drehzahl von Ventilatoren reduziert

Dank der Idee zweier Mitarbeiter aus der Motorenentwicklung spart Audi jährlich rund 100.000 Euro. Den beiden Instandhaltern war aufgefallen, dass die Belüftungsanlagen in ihrer Werkhalle Tag und Nacht liefen. Ihr Vorschlag: die Drehzahl der Ventilatoren reduzieren, wenn keine Kollegen vor Ort sind. Inzwischen sind die Raumluftanlagen nur noch unter der Woche von 6 bis 22 Uhr in Betrieb.

In der Qualitätssicherung verbesserten drei Mitarbeiter die Methodik beim Vermessen von Autotüren: Sie verringerten die notwendige Zeit zum Einstellen der Messinstrumente von 34 auf nur noch 18 Minuten pro Tür. Damit sparen die Kollegen rund 200 Arbeitsstunden im Jahr ein, in denen sie sich nun auf andere Aufgaben konzentrieren können.

Ein Vorschlagswesen gibt es bei Audi seit mittlerweile 50 Jahren, in seiner jetzigen Form existiert das Ideenprogramm seit 1994. Auch an seinen anderen europäischen Standorten hat der Audi‑Konzern Ideenprogramme etabliert. In Győr und Brüssel setzte das Unternehmen 2017 eigenen Angabe zufolge mehr als 10.100 Mitarbeitervorschläge um und sparte damit rund 33 Millionen Euro. (ig)