Freundlicher Jahresausklang im ostdeutschen Maschinenbau

 Freundlicher Jahresausklang im ostdeutschen Maschinenbau

Die ostdeutschen Betriebe konnten ihre vorhandenen Produktionskapazitäten zu durchschnittlich 90,4 Prozent auslasten und damit an das Level der beiden vorangegangenen Quartale anknüpfen. Bild: Oiger

Der ostdeutsche Maschinen- und Anlagenbau hat auch im vierten Quartal 2017 seine solide wirtschaftliche Entwicklung fortgesetzt. Ob aktuelle Geschäftslage, Kapazitätsauslastung, Auftragsbestand oder Auftragspolster: Am Jahresende bewegten sich wichtige Indikatoren auf einem weiterhin hohen Niveau. Der Blick in die nahe Zukunft ist indes verhaltener als noch vor wenigen Monaten. Das ergab eine Umfrage des VDMA-Landesverbandes Ost unter seinen 350 Mitgliedern in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Demnach bewerteten 88 Prozent der Unternehmen ihre wirtschaftliche Situation als sehr gut oder gut. „Dies untermauert den stetigen Aufwärtstrend im gesamten zurückliegenden Jahr“, kommentiert Reinhard Pätz, Geschäftsführer des VDMA Ost. „Nun hoffen wir, den Schwung trotz aller Unwägbarkeiten auch in das Jahr 2018 mitnehmen zu können“.

Gute Kapazitätsauslastung und Auftragslage

Die Betriebe konnten ihre vorhandenen Produktionskapazitäten zu durchschnittlich 90,4 Prozent auslasten und damit an das Level der beiden vorangegangenen Quartale anknüpfen. Die Unterschiede zwischen den Unternehmen fielen vergleichsweise gering aus: 7 von 10 Unternehmen erreichten eine Auslastung von mindestens 90 Prozent. Die hohe Kapazitätsauslastung ging einher mit einer guten Auftragslage. 84,2 Prozent der Firmen registrierten im Vergleich zum Vorquartal einen besseren oder gleich hohen Auftragsbestand. Das durchschnittliche Auftragspolster lag bei fünf Produktionsmonaten.

„Diese Zahlen dürfen uns jedoch nicht überschwänglich werden lassen“, warnt Pätz. Zwar ziehe die Weltkonjunktur an. Nach wie vor seien aber die geopolitischen Krisen ein großer Unsicherheitsfaktor. Auch die verzögerte Regierungsbildung in Deutschland bremse Investitionen der Kunden aus. Dies spiegelt sich in der Bewertung der kurzfristigen Geschäftsaussichten wider. Zwar erwarteten 89 Prozent der ostdeutschen Maschinenbauer erwarten im ersten Quartal 2018 gleichbleibende oder bessere Geschäfte. Das seien allerdings 8 Prozentpunkte weniger als bisher.

Unsicherheiten hinterlassen Spuren

Unerlässlich sei daher, endlich wettbewerbsfähige Standortbedingungen für die heimische Industrie zu schaffen, betont Pätz. Dazu zähle eine Arbeitsmarkt- und Tarifpolitik, die sich an der unternehmerischen Praxis orientiert. Probleme bereitet außerdem die mangelnde Infrastruktur. „Viele mittelständische Maschinenbauer sind im ländlichen Raum angesiedelt“, erklärt Reinhard Pätz. „Besonders hier fehlt es an angemessenen Verkehrsanbindungen und einer leistungsfähigen digitalen Infrastruktur, aber auch an Angeboten für junge Menschen und Familien mit Kindern“. Die Defizite gefährdeten nicht nur Standorte und Wachstum an sich, sondern verstärkten zugleich den Engpass bei technischen Fachkräften, Führungskräften und Auszubildenden. (ig)