Neuer Glanz für Hochgeschwindigkeitszüge

 Neuer Glanz für Hochgeschwindigkeitszüge

Der Sapsan ist ein Hochgeschwindigkeits-Elektrotriebwagen vom Hersteller Siemens, der seit 2009 zwischen Moskau und St. Petersburg verkehrt. Bild: RZD

Hochgeschwindigkeitszüge sind eine wichtige Mobilitätsalternative zum Luftverkehr. Bei regelmäßigen Tempi von 250 km/h und mehr ist die Außenhaut der Züge extremen Belastungen ausgesetzt. Deswegen muss der Lack stetig ausgebessert werden. Siemens verwendet seit Kurzem eine Kombikabine mit Lackier- und Trocknerfunktion von Dürr. Bei der Wartung der russischen Hochgeschwindigkeitszüge Sapsan setzt die Lackierkabine einen neuen Maßstab in der Energieeffizienz.

In der neuen Großraum-Lackierkabine bei Siemens in St. Petersburg werden optische Schäden an den Waggons und Triebwagen ausgebessert und mit einer neuen Lackschicht versehen. Die 30 Meter lange Anlage wurde kürzlich in Betrieb genommen und kann zum Spachteln, Schleifen, Lackieren oder Trocknen genutzt werden. Neben dieser Vielseitigkeit überzeugt die Dürr Großraumkabine durch eine hohe Energieeffizienz.

Der Sapsan ist ein Hochgeschwindigkeits-Elektrotriebwagen vom Hersteller Siemens, der seit 2009 zwischen Moskau und St. Petersburg verkehrt. Mit einer Fahrzeit von nur vier Stunden für diese Strecke, wird der Zug oft dem Flugzeug vorgezogen. Um die regelmäßige Instandhaltung zu gewährleisten hat Siemens daher einen langjährigen Wartungsvertrag mit der russischen Bahngesellschaft abgeschlossen, der auch eine Ausbesserung des Lackes in stetigem Turnus vorsieht. Diese Aufgabe übernimmt zukünftig eine Dürr-Kombikabine mit Lackier- sowie Trocknerfunktion. Sie steht nicht wie üblich in einer Halle, sondern grenzt als eigenständiges Gebäude an das neu errichtete Wartungszentrum von Siemens an.

Nach dem Motto alles aus einer Hand, hat Dürr von der Planung bis zur Inbetriebnahme inklusive Applikation die komplette Realisierung übernommen. „Die neue Lackierkabine kann vielseitig eingesetzt werden und ist mit Applikationstechnik ausgestattet“, erklärt Dr. Hans Schumacher, President & CEO der Dürr Systems AG. Insbesondere durch den niedrigen Energieverbrauch setze sie neue Maßstäbe in der Lackierung von Eisenbahn-Triebwagen und Waggons.

Beste Arbeitsbedingungen

In der Stahlbau-Konstruktion sind innen liegende Schienen verarbeitet, auf denen der Waggon in die Kabine einfährt. Um den Energieverbrauch zu minimieren werden Restflächenabdeckungen eingesetzt. Diese werden im Eingangs- und Ausgangsbereich bis auf wenige Zentimeter an die Zugkontur herangeklappt und sorgen so für eine bessere Abdichtung der Halle. Mit dieser Lösung wird der Energieverbrauch verringert und die Arbeitsbedingungen in der Kabine verbessert.

Von den beiden Hubarbeitsbühnen werden dann die Ausbesserungsarbeiten an den Zügen begonnen. Der Aushub der Scherenbühnen reicht zwei Meter über den Scheitelpunkt der Wagen und Lokomotiven hinaus und erleichtert so die Reparaturarbeiten auf den Dächern der Züge. Für die Lackierung werden Dürr-Spritzpistolen der Serie EcoGun verwendet. Diese Spritzpistolen eignen sich besonders gut für einen ebenmäßigen Lackauftrag. Dürr Pressure Pots (Druckbehälter) mit druckluftbetriebenen Rührwerken sorgen für eine kontinuierliche Farbversorgung. Die hierfür benötigten Anschlüsse sowie die Beleuchtung können direkt von den Hubarbeitsbühnen bedient werden.

Die beschädigten Stellen werden je nach Art der Beschädigung zunächst geschliffen, wenn notwendig gespachtelt und schließlich lackiert und poliert. Die Hubarbeitsbühnen können dabei über die gesamte Hallenlänge verfahren werden, sodass sämtliche Stellen des Zuges erreichbar sind. Nach der Ausbesserung und Lackierung kann die Kabine auf die Trocknerfunktion umgestellt werden. Hierzu wird der Innenraum auf bis zu 60 Grad erhitzt und so die Lacktrocknung eingeleitet.

Hohe Energieeffizienz

Dürr legt bei den Großraumkabinen hohen Wert auf effiziente Maßnahmen zur Energieeinsparung. Durch die Zonenschaltung der Dürr-Kombikabine kann der Luftstrom auf insgesamt vier Zonen getrennt voneinander betrieben werden. Dadurch ist es möglich, dass beispielsweise in den ersten beiden Zonen lackiert und in den letzten beiden Zonen getrocknet wird, da diese durch ein Rolltor inmitten der Kabine voneinander getrennt werden können. Die gesamte Lüftungstechnik sitzt oberhalb der Lackierkabine.

Darüber hinaus sorgen Wärmerückgewinnungsrotoren dafür, dass die Frischluft für den Lackierbetrieb durch die Abluft vorgeheizt wird bevor sie im Heizregister auf die gewünschte Betriebstemperatur (in der Regel 20 bis 22 Grad Celsius) erhitzt wird. Im Trockenmodus wird die Anlage mit Umluft betrieben um die gewünschte Trockentemperatur zu erreichen. In Lackierpausen von über 20 Minuten Länge schaltet sich das System automatisch in einen Energiesparmodus und verhindert überflüssigen Energieverbrauch. (ig)