Technik allein reicht nicht

 Technik allein reicht nicht

Die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien erlauben Modularisierung, neue Vernetzungen, Big Data und immer perfektere Algorithmen. Bild: BMWi

Mit der Digitalisierung ist eine Entwicklung verbunden, die in den kommenden Jahren noch an Reichweite und Kontur gewinnen wird. In den Branchenberichten, die sich im Buch „Digitalisierung und Industrie 4.0 – Technik allein reicht nicht“ finden, wird diese Entwicklung konkret dargestellt und die Folgen der Digitalisierung für Arbeit, Mitbestimmung und Organisations- sowie Technikentwicklung diskutiert.

Im Herbst 2015 beauftragte die Hans-Böckler-Stiftung die VDI TZ mit der Ausarbeitung einer Forschungsstudie zum Thema „Digitalisierung der Industrie (Industrie 4.0) – Tiefgreifender Wandel von Prozessinnovationen, Arbeitsorganisation, Arbeitsbedingungen und Qualifizierung“. Die auf zwei Jahre ausgelegte Forschungsstudie erfolgte in Kooperation mit der TU Dortmund.

Die interdisziplinär angelegte Studie hatte zum Ziel, einen systematischen Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussion von Digitalisierung der Industrie beziehungsweise Industrie 4.0 in Bezug auf die Branchen Chemie Pharmazie, Kautschuk, Glas, Keramik und Kunststoffverarbeitung zu liefern. Das Projekt gliederte sich in drei Bereiche: Erstens technologische Ansätze und Trends mit Bezug auf Digitalisierung der Industrie werden analysiert und identifiziert.

In einem zweiten Schritt wurden mit den identifizierten Technologien verbundene Wirkungen und Herausforderungen für Prozessinnovationen, Arbeitsorganisation, Arbeitsbedingungen und Qualifizierung herausgearbeitet und analysiert. Drittens müssen mögliche Kernelemente für eine Innovations- und Arbeitspolitik, unter anderem in Bezug auf laufende politische Ansätze wie „Industrie 4.0 und digitale Wirtschaft“, „Arbeiten in der digitalisierten Welt“ und „Qualifizierung 4.0“ für die oben genannten Branchen skizziert, die sowohl technologische als auch soziale Innovationsprozesse als Voraussetzung für gesellschaftlichen Fortschritt betrachtet werden.

Arbeitsplätze verändern sich

Aus der Forschungsstudie geht hervor, dass die Arbeitswelt sich in den untersuchten Branchen mehr und mehr verändert: Die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien erlauben Modularisierung, neue Vernetzungen, Big Data und immer perfektere Algorithmen. „Damit“, so Projektleiter Dr. Norbert Malanowski, „entstehen neue Anforderungen an die Beschäftigten.“ Arbeitsplätze veränderten sich, andere gingen verloren und neue entständen. Somit gewinne der Dreiklang von Technologie, Mensch und Organisation in der Industrie für Unternehmen, Belegschaften, Betriebsräte, Gewerkschaften, Arbeitgeber und Verbände als den zentralen Innovationsakteuren zunehmend an Bedeutung. „Hier setzt eine gezielte Innovationspolitik für Digitalisierung der Industrie mit dem Fokus auf Optionen und Potenziale sowie Barrieren und Risiken (und deren Abbau) an“, so Malanowski weiter. (ig)