Vertrauen in vernetzte und autonome Autos hat klare Grenzen

 Vertrauen in vernetzte und autonome Autos hat klare Grenzen

Vernetzte Kraftfahrzeuge sollen in Zukunft das Straßenbild prägen. Automobilhersteller und Technologieunternehmen haben bereits die generelle Verkehrstauglichkeit zahlreicher Prototypen unter Beweis gestellt. Bild: Mercedes Benz

Während sich 40 Prozent der Verbraucher vorstellen können, ein autonomes Auto zu nutzen, haben 39 Prozent kein Vertrauen in die neue Art der Mobilität. Das brachte eine von Softwareanbieter VMware beauftragte Studie hervor. Sicherheit ist dabei ein ausschlaggebender Grund – sowohl für ein ´Ja´ als auch für ein ´Nein´ der Verbraucher zu autonomen Fahrzeugen. Trotz eines generellen Vertrauens würde die Mehrheit sein eigenes Kind nicht einem autonomen Auto anvertrauen.

Vernetzte Kraftfahrzeuge sollen in Zukunft das Straßenbild prägen. Automobilhersteller und Technologieunternehmen haben bereits die generelle Verkehrstauglichkeit zahlreicher Prototypen unter Beweis gestellt. In Städten wie Shanghai und Zürich rollen sogar schon die ersten autonomen Busse und Taxis auf Teststrecken durch die Stadt. Auf der A9 zwischen Ingolstadt und München gibt es seit rund zwei Jahren ein Pilotprojekt zur Erforschung von autonomen Autos im Realbetrieb. Vorangetrieben durch die rasante technologische Entwicklung in den Bereichen Software, Künstliche Intelligenz, Mikrochips und Sensoren befinden sich autonome Fahrzeuge derzeit im wahrsten Wortsinn auf der Überholspur.

Geteilte Meinung zur Nutzung von autonomen Autos

Doch während die Technologie theoretisch bereits marktreif ist, sind sich die Verbraucher in Deutschland noch uneins, ob sie ein autonomes Auto überhaupt nutzen möchten. Das ist eines der Ergebnisse einer repräsentativen Studie von Bitkom Research im Auftrag des Softwareunternehmens VMware. Dabei wurden vom 6. bis 12. Juni 2017 insgesamt 1.004 deutschsprachige Privatpersonen ab 18 Jahren befragt, die über einen Festnetzanschluss in Deutschland verfügen. Die Umfrage ist repräsentativ für die deutsche Gesamtbevölkerung ab 18 Jahren. Nach dem Ergebnis der Studie können sich zwar 2 von 5 Verbrauchern (40 Prozent) vorstellen, ein autonomes Auto zu nutzen. Allerdings stehen ihnen nahezu genauso viele Verbraucher gegenüber, die sich nicht in ein autonomes Auto setzen würden (39 Prozent).

Ausschlaggebender Grund für die Entscheidung der Verbraucher zu autonomen Autos ist das Thema Sicherheit. Den Skeptikern fehlt es an Vertrauen in die vollautomatisierte Technologie (66 Prozent). Sie haben Angst vor Fehlentscheidungen des Autos (56 Prozent) oder einem Hackerangriff auf dessen IT-System (53 Prozent). Rund die Hälfte der potenziellen Nutzer hingegen erwartet eine erhöhte Sicherheit (51 Prozent) durch das autonome und vernetzte Fahrsystem. Vorteile sehen sie auch in verbesserter Routenplanung (49 Prozent), einfacherem Einparken (47 Prozent) und weniger Stress bei Staus oder langen Strecken (47 Prozent). Ein weiterer wichtiger Punkt für die Zustimmung zum autonomen Fahrzeugen ist für die Verbraucher dessen Umweltfreundlichkeit. Jeder zweite Befürworter erwartet von autonomen Fahrzeugen einen effizienteren Kraftstoffverbrauch (45 Prozent) und einen geringeren CO2-Ausstoß (39 Prozent).

Großteil würde autonomem Fahrzeug keine Kinder anvertrauen

Das Vertrauen der Verbraucher in autonome Fahrzeuge hat zudem eine klare Grenze. Die Mehrheit von 68 Prozent würde ihnen nicht das eigene Kind anvertrauen und es beispielsweise ohne Aufsicht eines Erwachsenen von der Schule abholen lassen. Einig sind sich die Verbraucher in Deutschland auch beim Thema vollautonome Wartung. Die Mehrheit von 60 Prozent würde sich in einem autonomen Auto, das zusätzlich die Wartung vollautomatisiert durchführt, nicht sicher fühlen. Dem Trend zur Digitalisierung zum Trotz würden sie geben ihr Auto für die lieber in die Hände eines kompetenten Mechanikers geben.

„Deutschland ist eine Autonation. Daher verwundert es nicht, dass die Menschen die voranschreitende Digitalisierung des Autos und vernetztes, autonomes Fahren so intensiv diskutieren“, kommentiert Matthias Schorer, Lead Business Development Manager IoT bei VMware EMEA. Aus den Ergebnissen der Studie gehe hervor, dass die Befragten der Meinung sind, ein Mensch verspreche mehr Sicherheit als ein autonomes Fahrzeug – doch letztlich entspreche das nicht der Realität. „Im Gegenteil: Menschliches Versagen wie Müdigkeit, eingeschränkte Fahrtüchtigkeit oder Ablenkung – beispielsweise durch das Handy – spielt bei der großen Mehrheit der Unfälle eine Rolle“, so Schorer weiter. Außerdem gebe es bereits bewährte Systeme für semi-autonomes oder pilotiertes Fahren, die den Fahrer situationsabhängig unterstützen. Da die Sicherheit das Kernthema für die Verbraucher sei, müssten Unternehmen die Bedenken und Ängste der Menschen ernst nehmen und in die umfassende Sicherheit der Fahrzeugsysteme investieren.

Bis 2021 sollen knapp 280 Millionen vernetzte Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sein. Umso kritischer sei es daher, die IT-Sicherheit in die gesamte IT-Infrastruktur zu integrieren, um Edge-Systeme und Echtzeitdaten, die vernetzte Fahrzeuge produzieren, sicher verwalten zu können. (ig)