Factoring bringt mehr Handlungsfreiheit

 Factoring bringt mehr Handlungsfreiheit

Auch in der Industrie liegen zwischen Rechnungsstellung und Zahlungseingang oftmals Monate. Probleme können dann entstehen, wenn Material und Gehälter in großem Maßstab vorfinanziert wurden. Bild: Factoring Journal

Der industrielle Mittelstand steht finanziell gut da. Weit gesteckte Zahlungsziele verhageln jedoch immer wieder die Freude an der guten Konjunktur. In solchen Situationen können alternative Finanzierungsformen wie Factoring – die gewerbliche, revolvierende Übertragung von Forderungen eines Unternehmens an ein Kreditinstitut – für Liquidität sorgen. Doch hält sich der Mittelstand immer noch zurück – und das, obwohl der Rechnungsverkauf bei Banken und Großkonzernen längst als Standard gilt.

Auch in der Industrie liegen zwischen Rechnungsstellung und Zahlungseingang oftmals Monate. Probleme können dann entstehen, wenn Material und Gehälter in großem Maßstab vorfinanziert wurden. Aus diesem Grund und aufgrund der bilanziellen Vorteile nutzen Großkonzerne Factoring fast schon standardmäßig. Kleine und mittlere Unternehmen haben sich dagegen nur in seltenen Fällen mit dem Thema befasst und kennen die Grundlagen des Forderungsverkaufs nur teilweise. Prinzipiell geht es darum, offene Forderungen an einen Dienstleister – den Factor – zu verkaufen, der den Rechnungsbetrag vorfinanziert. Der Zahlungseingang erfolgt damit deutlich schneller. Im Mittelstand sind die oft unbegründeten Vorbehalte allerdings mitunter größer als der erwartete Gewinn. So prüfen viele Firmen mit bis zu 10 Millionen Euro Jahresumsatz nicht einmal, ob sich Factoring für sie lohnen könnte.

Eignungs-Check kann online erfolgen

Mit dieser Haltung werden jedoch Potenziale verschenkt. Denn mit Factoring lassen sich freie Mittel Gewinn bringend einsetzen. In den letzten Jahren hat sich zudem gezeigt, dass die Banken eine Ergänzung zum bestehenden Finanzierungsmix begrüßen. Sie sehen vor allem die positiven Auswirkungen von Factoring auf Bilanz und Eigenkapitalquote sowie die Verbreiterung der Finanzierungsbasis. Auch Befürchtungen in puncto Kosten entbehren zumeist jeder Grundlage. Denn den Ausgaben stehen vielfältige Einsparungen gegenüber, so lassen sich beispielsweise Rabatte und Skonti gezielt nutzen. Schlanke Abläufe bei der Rechnungsübermittlung sorgen dafür, dass der Zahlungsfluss sehr schnell erfolgen kann. Factoring-Dienstleister zahlen in der Regel binnen weniger Tage 80 oder 90 Prozent der Rechnungssumme an das Unternehmen. Der Rest folgt, sobald der Debitor seine Rechnung an den Dienstleister beglichen hat.

Viele Dienstleister bieten ihre Unterstützung bereits für Firmen mit Jahresumsätzen ab 100.000 Euro, auch kleine und mittelständische Industrieunternehmen verfügen damit über einen einfachen Zugang zur Finanzierungsform Factoring. Ob der Rechnungsverkauf im Einzelfall Sinn ergibt, sollte jedes Unternehmen prüfen. Alle Schritte vom ersten kurzen Eignungs-Check über die Bonitätsprüfung bis zur Übermittlung konkreter Rechnungen können komplett online erfolgen. Bevor detaillierte Angaben gefragt sind, können Unternehmen sogar anonym testen, ob Factoring überhaupt in Frage kommt. Möglich ist dies beispielsweise unter www.fastfactoring.de. Erst nach diesem Schritt, wenn das System die grundsätzliche Eignung für den Rechnungsverkauf signalisiert und das Unternehmen Interesse zeigt, sind genaue Angaben erforderlich.

Rechenbeispiel

 Erzielt ein Unternehmen einen Bruttojahresumsatz von 6 Millionen Euro, können die Gesamtkosten bei unter einem Prozent liegen. Dies ist der Fall, wenn der Factor eine Gebühr von etwa 0,50 Prozent verlangt (ergibt 30.000 Euro bei 6 Millionen Rechnungssumme) und die Bevorschussung der Forderungen über jeweils gut einen Monat mit einem Zins von zum Beispiel 4 Prozent p.a. berechnet – der erforderliche Finanzierungsbedarf von 600.000 Euro ergibt Kosten von 24.000 Euro. Dazu kommen geringe Bearbeitungsgebühren pro Debitor. Unterstellt man ein durchschnittliches Einkaufsvolumen von rund 275.000 € und angebotene Lieferantenskonti von 2 Prozent sind die Factoring-Kosten schon mehr als bezahlt. Sofern eine Warenkreditversicherung besteht, reduziert sich die Factoring-Gebühr sogar noch weiter. (ig/Quelle: abcfinance)