Smarte Fabrik: Gefährliches Warten auf den Ernstfall

 Smarte Fabrik: Gefährliches Warten auf den Ernstfall

Zwei von drei Unternehmen erwarten, dass die Industrie-4.0-Netzwerke neue Sicherheitsrisiken schaffen, die sie mit eigener Kompetenz nicht abschätzen können. Bild: Hannover Messe

IT-Dienstleister DXC Technology hat 100 Industrie-Unternehmen in Deutschland zu den Chancen und Risiken der smarten Fabrik der Zukunft befragt. 78 Prozent der Industrie-Manager rechnen damit, dass IT-Sicherheit wichtiger wird – sowohl für den Umgang mit Kunden als auch mit Lieferanten und Wettbewerbern, so lautet eines der Ergebnisse der Studie. Überraschend ist die Aussage, man wolle einen konkreten Ernstfall abwarten, statt präventiv in IT-Sicherzeit zu investieren.

„Der digitale Wandel in der Industrie erfordert ein neues Setup für die IT-Sicherheit“, kommentiert Johannes Diemer, Industrie-4.0-Manger von DXC Technology, die Studienergebnisse. Es gelte insbesondere den Fertigungsbereich mit seinen Feldbussystemen einzuschließen, um die neuen Sicherheitsanforderungen zu erfüllen. „Wie unsere jüngsten Umfrageergebnisse zeigen, erwarten rund zwei von drei Unternehmen, dass die Industrie-4.0-Netzwerke neue Sicherheitsrisiken schaffen, die sie mit eigener Kompetenz nicht abschätzen können“, so Diemer weiter. Sechzig Prozent der Befragten habe angegeben, dass sie insbesondere kein klares Bild von den in diesem Umfeld relevanten Akteuren besäßen.

Im Juli 2017 hat DXC Technology über ein Marktforschungsinstitut 100 Industrie-Manager in Deutschland befragt. Zeitgleich dazu wurde die Untersuchung mit ebenfalls je 100 Befragten in Österreich und der Schweiz durchgeführt. Branchenschwerpunkte bildeten dabei die Automobil-Industrie mit ihren Zulieferern, Maschinenbau, Elektro-Industrie, Produzierendes Gewerbe, Transport & Logistik sowie die Bau-Industrie.

Um sich mit den erforderlichen Maßnahmen an die intelligente Fabrikumgebung anzupassen, hält es die Mehrheit (76 Prozent) der befragten Industriemanager für nötig, die IT-Sicherheitsbudgets zu erhöhen. Gleichzeitig aber sind 54 Prozent der Befragten der Meinung, dass es ausreicht zunächst einen konkreten Angriff abzuwarten – statt präventiv zu handeln. Das Warten auf den konkreten Schadensfall hält Johannes Diemer für leichtsinnig. „Die Komplexität der vernetzten IT- und OT-Welt mit ihren zahlreichen neuen Schnittstellen erhöht die Möglichkeiten und Varianz von Angriffen dramatisch“, erklärt der DCX-Manager. Ein möglicher Schaden durch Cyber-Angriffe beinhalte die Gefahr, sich direkt auf die Produktion auszuwirken. Damit verbundene Produktionsausfälle seien ein Hauptrisiko für die Fertigungsindustrie. (ig)