Studie: Social Collaboration als Innovator und Effizienzmotor

 Studie: Social Collaboration als Innovator und Effizienzmotor
Social Collaboration – also webbasiertes Zusammenarbeiten – steigert die Arbeitseffizienz, bringt über entsprechende Software-Tools neue Kooperationsformen hervor und stärkt so Innovationsorientierung und Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Mitarbeitern: Dies legt „Deutsche Social Collaboration Studie 2017“ des Beratungsunternehmens Campana & Schott nahe.

Die zweite Untersuchungswelle der Zeitreihenstudie von Campana & Schott und der Technischen Universität Darmstadt, die im Vorjahr begonnen wurde, fördert einige interessante Entwicklungen zutage. So gewinnt Social Collaboration als strategisches Element der digitalen Transformation zunehmend an Bedeutung: „Die meisten Studienteilnehmer nutzen vernetzte Formen der Zusammenarbeit nicht primär, um Kosten zu sparen, sondern in erster Linie, um ihre Unternehmenskultur weiterzuentwickeln und die Digitalisierung ihrer Geschäftstätigkeit voranzutreiben“, sagt Dr. Eric Schott, Geschäftsführer von Campana & Schott.

Konkret benannten 57 % der Befragten den kulturellen Wandel in ihrem Unternehmen als zentrales Motiv für den Einsatz kollaborativer Technologien. Auf dem zweiten Platz der wichtigsten Ziele rangiert mit 53 % das Streben nach höherer Innovativität der Mitarbeiter. Erst an dritter Stelle folgt mit 47 % der Wunsch nach Kostensenkung und höherer Arbeitseffizienz.
Motor für Effizienz und Innovationsfreude
Die Effizienzeffekte von Social Collaboration stehen laut Studie in einem vielschichtigen Wechselwirkungsverhältnis zu unternehmenskulturellen Faktoren: So steigert zum Beispiel ein Enterprise Social Network (ESN) die Arbeitseffizienz umso mehr, je intensiver die Belegschaft das Netzwerk im Arbeitsalltag einsetzt. Je nach Einsatzszenario arbeiten ESN-Nutzer um bis zu 42 % effizienter als Nichtnutzer.
Außerdem korreliert die Nutzungsintensität statistisch signifikant mit der Innovationsorientierung der Mitarbeiter: „Social Collaboration fördert die netzwerkartige Zusammenarbeit und wirkt positiv auf Innovationskraft, Agilität, Technologieaffinität und Unternehmenskultur – all das belegt auch die zweite Social Collaboration Studie eindrucksvoll“, kommentiert Boris Ovcak, Director Social Collaboration bei Campana & Schott und Initiator der Studie. Umgekehrt beeinflusst aber auch die bestehende Unternehmenskultur den Erfolg von Social-Collaboration-Projekten (schon die Vorjahreserhebung zeigte deutlich diesen Zusammenhang auf).
Ein weiteres Studienergebnis, aus dem sich direkte Schlüsse für die praktische Umsetzung im Unternehmen ziehen lassen: Überall da, wo Collaboration-Tools aus der Cloud zur Verfügung stehen und intensiv genutzt werden, ist der Effizienzgewinn um bis zu 13 % größer als bei konventioneller Tool-Bereitstellung. Sogar 17 % mehr Effizienz sind erreichbar, wenn verschiedene Social-Collaboration-Lösungen optimal aufeinander abgestimmt werden.
Die meisten Chancen stehen noch offen
Bislang jedoch bleibt ein Großteil des in der Studie nachgewiesenen Potenzials weitgehend ungenutzt: Auf einer Skala zwischen 0 und 3 beläuft sich der durchschnittliche „Social-Collaboration-Reifegrad“ aktuell auf 1,14. Die 0 steht hierbei für ausschließlich konventionelle Technologien beziehungsweise analoge Formen der Kooperation, während die 3 den durchgängigen Einsatz fortgeschrittener Collaboration-Lösungen anzeigt. Aufgrund der stark vergrößerten Teilnehmerzahl lassen sich valide Aussagen zum Adaptionsfortschritt seit 2016 nur aus den Antworten derjenigen Unternehmen ableiten, die schon im Vorjahr an der Erstbefragung teilnahmen: In diesem Segment stieg der Reifegrad um vier Prozentpunkte an.
Über die Erhebung
Als mehrjährige Zeitreihenuntersuchung will die Deutsche Social Collaboration Studie einen tool- und herstellerunabhängigen Gesamtüberblick über die Entwicklung digital vernetzter Zusammenarbeit in Unternehmen aus Deutschland und der Schweiz liefern. An der diesjährigen Erhebung beteiligten sich 1 005 Mitarbeiter großer und mittelständischer Unternehmen unterschiedlichster Branchen – fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Neben wissenschaftlichen Aussagen zum Status quo der Social-Collaboration-Adaption in der Wirtschaft soll die Studie empirische Erfolgsfaktoren für den praktischen Einsatz im Unternehmen identifizieren. Die dritte Erhebungswelle ist für Ende 2017/ Anfang 2018 geplant.
Claudia Hering ist für die Agentur Fink & Fuchs in Berlin tätig.