Fachkräfte mögen flache Hierarchien – und klare Ansagen

 Fachkräfte mögen flache Hierarchien – und klare Ansagen
Vier von fünf Fachkräften in Deutschland möchten in Unternehmen mit flachen Hierarchien arbeiten – zugleich wollen sie aber nicht auf klare Vorgaben verzichten. So lautet das Credo einer gemeinsamen Studie des Karriereportals Stepstone und der Unternehmensberatung Kienbaum zu Organisationsstrukturen in deutschen Unternehmen.

Für die Studie waren insgesamt 12 000 Fach- und Führungskräfte befragt worden; 65 % von ihnen gaben an, dass sie sich einen Vorgesetzten wünschen, der klare Anweisungen gibt.

Wie ein Unternehmen aufgebaut ist, hat gerade für die Fachkräfte unter den Befragten eine große Bedeutung: Drei von vier meinen, dass die Struktur des Unternehmens wichtig für ihre generelle Jobzufriedenheit sei.
„Fachkräfte sind heute echte Karriereplaner – sie interessieren sich dafür, wie in einem Unternehmen gearbeitet wird. Es geht nicht mehr nur darum, ob sie die richtigen Fähigkeiten für eine Stelle mitbringen; sie wollen auch wissen, ob die Arbeitsweise und die Führungskultur in einem Unternehmen zu ihnen passen“, erklärt Dr. Sebastian Dettmers, Geschäftsführer von Stepstone.
Die befragten Vorgesetzten wiederum erkennen ihre Bedeutung für die Zufriedenheit der Mitarbeiter: 95 % der Führungskräfte stimmen der Aussage zu, dass eine gute Führungskultur einen großen Einfluss auf die Mitarbeiterbindung hat.
Fachkräfte wünschen sich mehr Verantwortung
Insgesamt wünschen sich drei Viertel der befragten Fachkräfte mehr Verantwortung in ihrem Job. „Die Digitalisierung sorgt in vielen Unternehmen dafür, dass Mitarbeiter veränderten Anforderungen gegenüber stehen und neue Aufgabengebiete annehmen müssen. Dass die Fachkräfte dazu bereit sind, mehr Verantwortung zu tragen, ist ein gutes Signal für die deutsche Wirtschaft“, sagt Dr. Walter Jochmann, Geschäftsführer bei Kienbaum. „Den Wunsch nach flachen Hierarchien können Unternehmen für sich nutzen: Arbeitgeber, die in entsprechenden Strukturen arbeiten, haben ein starkes Argument im Recruiting.“
Auch die Ideen der Mitarbeiter bieten noch ungenutztes Potenzial für deutsche Unternehmen. Nur jeder fünfte Befragte gibt an, dass das Einbringen von Verbesserungsvorschlägen beim eigenen Arbeitgeber aktiv gefördert wird. 45 % der befragten Fach- und Führungskräfte arbeiten in Unternehmen, in denen keine festen Prozesse zur Sammlung und Verarbeitung von Ideen existieren oder Mitarbeiterideen sogar ausdrücklich nicht erwünscht sind.
Martin Lücker ist Pressesprecher bei Kienbaum Consultants International in Düsseldorf.