Beschäftigungszahlen bei Familienunternehmen steigen

 Beschäftigungszahlen bei Familienunternehmen steigen
Von 2006 bis 2014 ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den 500 größten deutschen Familienunternehmen um 19 % gestiegen – gegenüber 14 % in allen deutschen Unternehmen und lediglich 2 % bei den 27 nicht-familienkontrollierten DAX-Unternehmen. Darauf verweist die Stiftung Familienunternehmen und betont damit deren Rolle für den Standort Deutschland.

Bereits seit längerem lässt die Stiftung Familienunternehmen regelmäßig die volkswirtschaftliche Bedeutung der familiengeführten Betriebe in Deutschland untersuchen. Nach der neu vorliegenden Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und des Instituts für Mittelstandsforschung (ifm) in Mannheim haben die 500 größten deutschen Familienunternehmen weltweit prozentual mehr neue Arbeitsplätze geschaffen als im Inland: Der Anstieg der Beschäftigten global von 2006 bis 2015 beläuft sich auf 28 %.
Gute Zahlen auch ein Machtfaktor
„Dieser Erfolg ist nicht allein auf die Eroberung fremder Märkte, sondern ebenso auf die Entwicklung neuer, hoch technisierter Produkte zurückzuführen“, erklärt Brun-Hagen Hennerkes, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Familienunternehmen. Er gibt auch zu bedenken, dass der Weg ins Ausland aufgrund der derzeitigen außenpolitischen Wirrnisse Gefahren in sich berge – den politischen Parteien solle dies gerade kurz vor der Bundestagswahl als Warnsignal dienen:
„Die Wahlkämpfer haben es in der Hand, den Familienunternehmen für ihre langfristige Planung rechtzeitig verlässliche Rahmenbedingungen für die nächste Legislaturperiode zu signalisieren. Die Unternehmer werden jedenfalls die Parteiprogramme sehr genau daraufhin prüfen, ob ihre Interessen angemessen berücksichtigt werden. Das Ergebnis dieser Prüfung entscheidet über das Wahlverhalten der Unternehmer wie auch erfahrungsgemäß das von Millionen ihrer Mitarbeiter“, so Hennerkes.
Weitere Befunde
In seiner Studie hat das ZEW weiter untersucht, in welchem Umfang die Gesamtheit der deutschen Familienunternehmen Einfluss auf die deutsche Wirtschaft übt. Alle Familienunternehmen zusammengenommen halten einen Anteil von 91 % an den privatwirtschaftlichen Unternehmen Deutschlands, 57 % der Beschäftigten in Deutschland arbeiten in familienkontrollierten Unternehmen, und sie erwirtschaften etwa 55 % des Gesamtumsatzes.
Ein deutsches Spezifikum ist der mit 45 % hohe Anteil der Familienunternehmen an den Firmen mit 50 Mio. Euro Umsatz und mehr. Die überwiegende Zahl der Familienunternehmen besteht zwar aus kleinen Firmen mit weniger als zehn Beschäftigen – trotz ihrer geringen Größe besitzen sie jedoch für die Volkswirtschaft eine entscheidende Bedeutung.
Die Untersuchung weist auch nach, dass die Mehrzahl der 500 größten Familienunternehmen keineswegs durch Defizite im Bereich der Nachfolge frühzeitig zum Scheitern verurteilt ist. Die Studie belegt vielmehr, dass mehr als die Hälfte von ihnen bereits seit den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts existieren. 26 von ihnen lassen sich in ihrer Entstehung sogar bis vor das Jahr 1800 zurückverfolgen, und nur fünf von ihnen wurden nach der Jahrtausendwende gegründet. „Die Studie beweist damit, dass es der Mehrzahl der größten Familienunternehmen gelungen ist, die schwierigen Klippen der Nachfolge über Generationen hinweg erfolgreich zu meistern“, konstatiert Hennerkes.
Hartmut Kistenfeger ist Leiter Kommunikation, Wissenschaft und Programme bei der Stiftung Familienunternehmen.