IKB erwartet Wachstum von 1,8 % für 2017

 IKB erwartet Wachstum von 1,8 % für 2017
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im April erneut (und unerwartet deutlich) verbessert: Der IFO-Geschäftsklimaindex als wichtiger Konjunkturindikator konnte kräftig zulegen und erreichte damit den höchsten Stand seit über fünf Jahren. Ob der zahlreichen internationalen Unwägbarkeiten sind die Zukunftsaussichten dagegen etwas weniger euphorisch.

Das IFO-Geschäftsklima liegt nun bei 112,9 Punkten – einem Wert, der zuletzt im Sommer 2011 erreicht worden war. Nach der starken Stimmungsaufhellung im März war eigentlich nur eine leichte Verbesserung erwartet worden. Grund für die aktuelle gute Einschätzung ist aber vor allem die nochmals positivere Bewertung der aktuellen Lage; dieser Teil-Index stieg um 0,6 Punkte auf 121,1 Zähler. Die Geschäftsperspektiven für die nächsten sechs Monate beurteilten die Unternehmen dagegen weniger optimistisch. Dieser Teil-Index verringerte sich um 0,5 Punkte auf 105,2 Zähler. Hier hatte die Konsensmeinung eine leichte Aufhellung erwartet.

Konjunkturumfeld
Der Konjunkturausblick für die deutsche Wirtschaft bleibt positiv: Globale Konjunkturindikatoren wie die jüngsten Einkaufsmanager-Indizes der Euro-Zone und Chinas bestätigen ebenso wie die aktuelle Dynamik des Welthandels die Einschätzung eines sich beschleunigenden Weltwirtschaftswachstums. Zwar zeichnet sich eine mögliche Korrektur der Stimmungslage in den USA ab, doch dies sollte angesichts der anfänglich überzogenen Euphorie infolge der Trump‘schen Vorschläge zur Steuererleichterungen nicht überbetont werden.
So sind die Rahmenbedingungen für den deutschen Export durchaus positiv und werden durch den weiterhin relativ schwachen Euro-Wechselkurs unterstützt. Die grundsätzlich gute Stimmung in der deutschen Wirtschaft sollte somit eher weniger überraschen; außerdem stärkt die anhaltende Dynamik des privaten Konsums die Wachstumsperspektiven.
Bereits 2016 hatte der private Konsum den größten Wachstumsbeitrag aller Nachfragekomponenten geleistet. In diesem Jahr sollte die anziehende globale Konjunktur nun zusätzlich den Export stärken: Konsum und Export sollten zusammen dafür sorgen, dass im Verlauf von 2017/18 die Investitionen an Dynamik zulegen sollten – insbesondere in Bezug auf den Kapazitätsausbau.
Prognose
Da der IFO-Index von allen Frühindikatoren die höchste Aussagekraft hinsichtlich des zu erwartenden BIP-Wachstums hat, bestätigt die erneute Aufhellung trotz anhaltender Unsicherheiten eine robuste deutsche Wachstumsdynamik. Seine hohe Erklärungskraft gilt allerdings nur für die kurzfristige BIP-Entwicklung – vor allem jener des Folgequartals: So gibt der Index von April 2017 eine erste Indikation über den möglichen BIP-Verlauf für das dritte Quartal.
Auch wenn für das zweite Quartal erst die April-Daten des IFO-Instituts Verfügung stehen, stützt der jüngste Wert die Einschätzung, dass die positive Konjunkturdynamik im Verlauf von 2017 halten könnte. Auf Grundlage der globalen Konjunkturaussichten sowie der deutschen Konjunkturindikatoren und des IFO-Geschäftsklimas revidiert die IKB ihre Wachstumsprognose leicht nach oben und erwartet 2017 ein kalenderbereinigtes BIP-Wachstum von 1,8 %.
Fazit
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft befindet sich im Höhenflug. Grundsätzlich ist dies angesichts der guten Binnennachfrage, der anziehenden globalen und europäischen Konjunkturdynamik nicht völlig überraschend – auch wenn die Unsicherheit über die politische Zukunft Europas weiterhin die Ausrüstungsinvestitionen belasten könnte. Das anhaltend gute IFO-Geschäftsklima bestätigt damit den insgesamt sehr positiven Wachstumsausblick.
Patrick von der Ehe ist Pressesprecher der IKB – Deutsche Industriebank AG mit Sitz in Düsseldorf.