Europäische KMUs zeigen sich offen für mehr Export

 Europäische KMUs zeigen sich offen für mehr Export
Kleinere Unternehmen in Europa setzen zunehmend auf den Export. Dies zeigt eine Studie im Auftrag des Logistikdienstleisters UPS. Die Ausnahme bildet Großbritannien, wo die Export-Erwartung in den Monaten nach dem Brexit-Votum deutlich gesunken ist.

Ein klarer Faktor, der die Ergebnisse der Umfrage 2016 beeinflusst, ist die Volksabstimmung des Vereinigten Königreichs zum EU-Austritt im Juni; in Großbritannien lief die Befragung vor und nach der Volksabstimmung. Die Ergebnisse zeigen einen deutlichen Vertrauensverlust der britischen KMUs in den Export nach dem dritten Quartal: Vor der Abstimmung prognostizierten 36 % der britischen KMUs eine Zunahme der Exporte – diese sank jedoch nach der Abstimmung auf 20 %.
In allen anderen untersuchten Märkten änderten sich die Erwartungen in umgekehrter Weise: Die Zahl der Unternehmen, die einen Anstieg der Exporte erwarten, stieg von 26 % im zweiten Quartal auf 33 % im dritten Quartal. Der Exportanstieg in allen befragten Märkten hat die Position Großbritanniens verändert: So war es nach Deutschland früher der zweitwichtigste exportorientierte Markt – heute liegt Großbritannien nur auf dem sechsten Platz.
Europaweit steigt das Vertrauen in den Export
„Im KMU-Sektor berichten Exporteure über ein höheres Umsatzwachstum und haben mehr Zuversicht hinsichtlich künftiger Entwicklungen“, so Nando Cesarone, President UPS Europe. „Die Studie von 2016 zeigt, dass mehr als die Hälfte der Entscheider kleinerer Unternehmen, die Waren exportierten, ihre Einnahmen in den letzten drei Jahren erhöhen konnten – wohingegen nur 31 % der Kleinunternehmer, die nicht exportierten, von einem Wachstum berichteten.“
Der Anteil an KMUs, die exportieren, ist in allen Ländern größer geworden, und in einigen Fällen sogar besonders stark gestiegen. Diese KMUs melden positive Prognosen, wobei die Mehrheit der Unternehmen in allen Märkten erwartet, dass die Exporte stabil oder im Wachsen begriffen sind. Die wichtigsten Ergebnisse daraus:
  • Der Anteil an exportierenden KMUs ist in allen Märkten, inklusive Großbritannien, gewachsen. KMUs exportieren am ehesten nach Deutschland.
  • Die EU bleibt nach wie vor der wichtigste Exportmarkt für europäische KMUs, gefolgt von den USA. Der Anteil an jenen Unternehmen, die in andere Länder als die EU oder die USA exportieren, nimmt in allen Märkten – mit Ausnahme von Italien und Großbritannien – zu.
Neu: Der Export Readiness Index
Zum ersten Mal wurden Nicht-Exporteure nach ihrer Exportbereitschaft sowie ihren zukunftsbezogenen Unternehmensprioritäten gefragt. Diese Ergebnisse wurden kombiniert, um eine gewichtete Skala namens Export Readiness Index zu erstellen. Dies ist eine Momentaufnahme, die die Bereitschaft europäischer KMUs abbildet, das Exportgeschäft zu beginnen. Laut dem Index sollten sich Unternehmen, die exportieren möchten, mit den folgenden drei Fragen auseinandersetzen:
  • Wie können die Vorteile des E-Commerce genutzt werden?
  • Wie wächst ein Unternehmen in neuen, unbekannten Märkten?
  • Wie erhält ein Unternehmen Informationen und Erkenntnisse über den Markt?
KMUs in Frankreich, Großbritannien und Spanien zeigten sich dabei am „exportbereitesten“.
Über die KMU Exporting Insights Studie 2016
Für die Umfrage 2016 wurden 12 815 KMU-Geschäftsführer sowie Leiter aus den Bereichen Verwaltung, Handels-, Geschäfts- und Umsatzentwicklung zwischen dem 14. Juni und dem 24. August 2016 befragt. Die Interviews wurden in Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Polen, Spanien und Großbritannien durchgeführt.
Wirtschaftsinformatiker des Unternehmens Dun & Bradstreet analysierten die an der Studie beteiligten Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Automobil (IM&A), Einzelhandel, Hightech und Gesundheitswesen.
Cansu Erdogan ist für die Agentur Havas PR Germany mit Sitz in Düsseldorf tätig.