Lebenslanges Lernen ist gefordert

 Lebenslanges Lernen ist gefordert
Arbeitnehmer müssen sich auf den Umgang mit stetiger Veränderung einstellen, um mit der Digitalisierung Schritt zu halten; es entstehen neue Jobs, bestehende Arbeitsabläufe werden automatisiert; Firmen setzen als Reaktion vor allem auf interne Fortbildungen. So lauten zentrale Befunde der nun veröffentlichten Studie „Ressource Weiterbildung“ des Personaldienstleisters Manpower.

Die Studie, die auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos vorgestellt wurde, sendet positive Signale für den Arbeitsmarkt der Zukunft: Weltweit erwarten mehr Befragte einen Jobanstieg aufgrund der digitalen Revolution als einen Rückgang (19 % gegenüber 12 %). Sie gehen auch davon aus, dass 65 % der Jobs, welche die zwischen 1995 und 2010 Geborenen der „Generation Z“ künftig ausführen werden, noch gar nicht existieren.

Zwar ist noch nicht klar absehbar, wie diese Tätigkeiten genau aussehen werden – doch die Arbeitgeber haben bereits eine Vorstellung davon, welche Qualifikationen, Abteilungen und Berufszweige in Zukunft stärker nachgefragt werden. 26 % gehen von einem starken Anstieg an IT-Jobs aus, 20 % glauben an eine steigende Bedeutung der Personalabteilung und für 15 % sind Arbeitsplätze mit Kundenkontakt im digitalen Zeitalter von hoher Relevanz. Dabei sind weniger administrative und buchhalterische Tätigkeiten gemeint, sondern vielmehr Aufgaben, die Fertigkeiten wie emotionale Intelligenz, Kreativität und flexibles Denken erfordern.
Die Arbeitgeber sehen Handlungsbedarf
Die Notwendigkeit, um Mitarbeiter für Tätigkeiten in der digitalen Zukunft zu schulen, wird auch in Deutschland in fast allen Unternehmen gesehen: Nur 2 % der deutschen Firmen wollen hier untätig bleiben. Für diese neuen Jobs müssen jedoch keine neuen Studiengänge und Ausbildungen eingerichtet werden. „Die Einstellung von perfekt ausgebildeten Mitarbeitern wird immer mehr zur Utopie. Stattdessen ist lebenslanges Lernen gefragt. Auf Veränderungen müssen Unternehmen und Mitarbeiter gerade im Bereich der Weiterbildung gleichermaßen flexibel reagieren“, sagt Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung von Manpower Deutschland.
Besonders in Deutschland setzen die Arbeitgeber dabei auf das Thema Fortbildung. 87 % der hierzulande befragten Unternehmen wollen ihre Mitarbeiter mit internen Schulungen auf die Jobs der Zukunft vorbereiten, international sind es 79 %. Externe Schulungen wollen 85 % ihren Angestellten anbieten, international lediglich 70 %. Die bereits im Unternehmen arbeitenden Mitarbeiter durch besser qualifizierte neue Arbeitskräfte zu ersetzen, planen dagegen nur 31 %. Deutlich häufiger (47 %) sollen Experten zusätzlich eingestellt werden.
Die Jobbilanz bleibt ausgeglichen
Angst um den Arbeitsplatz, die durch Berichterstattungen zur Digitalisierung immer wieder geschürt wird, ist somit unnötige Panikmache: Laut der Studie „Ressource Weiterbildung“ wird sich durch die Digitalisierung nichts an der Jobsituation in Deutschland ändern. Nach Einschätzung der Arbeitgeber werden genauso viele neue Jobs geschaffen wie abgebaut. Denn Entscheider in Unternehmen glauben nicht daran, dass Automation bestehende Stellen komplett ersetzen kann. Fast die Hälfte der Befragten erwartet, dass Computer und Roboter bestimmte Aktivitäten innerhalb eines Arbeitsplatzes ersetzen können, jedoch nicht den Menschen verzichtbar machen. „Wer bereit ist, sich mit neuen Tools auseinanderzusetzen und sich nicht auf einmal gelerntem Wissen ausruht, wird in der digitalen Welt eher stärker gebraucht, als dass er Angst um seinen Arbeitsplatz haben müsste“, so Brune.
Über die Studie
Die Studie „Ressource Weiterbildung – The Skills Revolution“ basiert auf einer Online-Befragung unter 18 000 Arbeitgebern in 43 Ländern. Sie wurde im Auftrag der Manpower Group Inc. vom Marktforschungsinstitut Infcorp durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie (auf Englisch) sind unten stehend verlinkt.
Lars Reppesgaard ist für die Faktenkontor GmbH in Hamburg tätig.
http://bit.ly/2joHWRX