Stammdatenqualität: Faktor für die digitale Transformation

 Stammdatenqualität: Faktor für die digitale Transformation
Deutsche Unternehmen sind für eine zentrale Herausforderung der digitalen Transformation schlecht gerüstet: Laut einer Studie des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Lünendonkder stuft sich die große Mehrheit der befragten Unternehmen hier als „mittelmäßig“ oder gar als „schlecht“ ein. Das birgt Gefahren für zukünftige Digitalisierungsbemühungen.

Zwar hat sich die Datenqualität in den letzten fünf Jahren deutlich verbessert, zufrieden sind die Unternehmen aller Größenklassen aber nicht. 40 % der Studienteilnehmer gaben an, ihre Datenqualität sei aktuell sehr gut (16 %) oder gut (24 %); demgegenüber jedoch betonten 60 % hier nur Mittelmaß. „Mittelmaß ist zwar nicht schlecht. Aber Mittelmaß reicht nicht, um den Herausforderungen der digitalen Transformation mit Industrie 4.0, Internet der Dinge und anderen digitalen Geschäftsmodellen gewachsen zu sein“, kommentiert Monika Pürsing, CEO des IT-Lösungsanbieters Zetvisions. Bemerkenswert sei beispielsweise, dass von den Befragten 85 % keine Vorstellung davon hätten, wie viele Dubletten in den einzelnen Datendomänen ihres Unternehmens vorliegen.

Eine hohe Stammdatenqualität bietet nicht nur Effizienzgewinne – im Durchschnitt können durch optimal gepflegte Stammdaten 5 % der Arbeitszeit eingespart werden –, weit schwerer wiegen die Effektivitätszuwächse, die durch bessere Stammdaten möglich sind: „So sind digitale Geschäftsmodelle nur möglich, wenn die Unternehmen ihre Stammdaten im Griff haben oder andersherum betrachtet: Unternehmen, die ihre Stammdaten noch nicht im Griff haben, brauchen mit digitalen Geschäftsmodellen nicht erst zu beginnen“, heißt es in der Studie. Datenqualität wird immer entscheidender für den Unternehmenserfolg. Dass dies in sehr hohem Maße zutrifft, sagen heute 60 % der befragten Manager, in bereits zwei Jahren erwarten dies 84 %.
Stammdatenqualität: Ein strategisch wichtiger Faktor
Eine gute Qualität der Daten, insbesondere der Stammdaten, wirkt sich in vielerlei Hinsicht positiv auf die Unternehmenssteuerung aus. Am meisten Zustimmung (82 %) findet die Aussage, dass auf der Grundlage der Stammdaten schnellere Analysen durchzuführen sind und gute Entscheidungen getroffen werden können. Auch die Verkürzung der Durchlaufzeiten in der Produktion und in der Supply Chain aufgrund einer Optimierung des Stammdatenmanagements erfährt deutliche Zustimmung aller Befragten (77 %). Dass besseres Stammdatenmanagement und daraus resultierende angepasste Wiederbeschaffungszeiten, optimierte Losgrößen und Mindestbestellmengen sowie Lieferantenoptimierungen das gebundene Kapital reduzieren, unterstützten 71 % aller Befragten. Ebenso bestätigen rund drei Viertel von ihnen (73 %), dass durch eine fehlende Transparenz der Lieferantenbeziehungen dem Unternehmen Bündelungseffekte bei der Beauftragung entgehen. „Die Studie zeigt einmal mehr sehr deutlich, welchen Nutzen gute Stammdatenqualität stiftet – und welchen Schaden schlechte anrichtet“, so Pürsing. „Wenn ich mir dann die Ursachen für Probleme im Stammdatenmanagement ansehe – mangelnde Einbettung in die Unternehmensstrategie, unzureichende technologische Unterstützung durch zentrale MDM-Plattformen oder einen Single Point of Truth, unzureichende oder fehlende Data Governance – kann ich nur sagen: Es ist fünf vor Zwölf. Wer in der digitalen Transformation bestehen will, muss sein Stammdatenmanagement in den Griff kriegen.“
Ines Dobschat ist Head of Marketing bei der Zetvisions AG in Heidelberg.
http://luenendonk.de/mailing/Download/ITK/Stammdatenstudie_Luenendonk_f051216.pdf