Europa bleibt Erfolgsgarant für deutschen Maschinenbau

 Europa bleibt Erfolgsgarant für deutschen Maschinenbau

Das Europa-Geschäft läuft für den deutschen Maschinenbau gut – die Exporte in andere Erdregionen gehen eher zurück. Foto: DMG Mori

Europa ist und bleibt für die Maschinenbauer in Deutschland die wichtigste Absatzregion – und damit auch der Garant für eine weiterhin hohe Beschäftigung in der Branche. Im vergangenen Jahr wurden aus Deutschland Maschinen im Wert von insgesamt 155,9 Mrd. Euro exportiert – ein kleines Plus von 0,2 % gegenüber dem Vorjahr.

„Europa erwies sich dabei als die wichtigste Stütze“, betont Dr. Ralph Wiechers, Chefvolkswirt beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Die Exporte in die Länder der EU allgemein stiegen 2016 um 4,1 %, in die Länder der Euro-Zone wuchsen die Maschinenausfuhren sogar um 5,3 %. „Die EU nahm mit 46,5 % fast die Hälfte der ausgelieferten Maschinen auf. Kurz nach der Finanzkrise im Jahr 2012 war dieser Anteil schon mal unter 40 % gesunken“, so Wiechers.

Der außereuropäische Export schwächelt
Die Erfolge auf dem Heimatmarkt waren schon deshalb wichtig, weil der Absatz auf den großen Überseemärkten für die Maschinenbauer weniger erfreulich lief. In die USA, größter Einzelmarkt für die Lieferanten von Investitionsgütern, wurden für 16,3 Mrd. Euro Maschinen und Anlagen verkauft – 2,9 % weniger als im Vorjahr, in dem noch eine kräftige Zunahme von 11,2  % zu verzeichnen gewesen war. Die USA blieben damit aber vor China wichtigster Einzel-Absatzmarkt für die Maschinenbauer aus Deutschland. Nach China wurden für 14,6 Mrd. Euro Maschinen geliefert, ein Rückgang von 9,3 %, nachdem bereits das Vorjahr mit einem Minus von 5,9 % abgeschlossen hatte.
In Ländern, die besonders von den Rohstoffpreisen abhängen, gab es 2016 besonders herbe Rückschläge. So fielen die Exporte nach Brasilien um ein Viertel (25,6 %), die Ausfuhren nach Saudi-Arabien gingen um fast ein Drittel (32,1 %) zurück. Im Vorjahr (2015) wurden solche Minusraten auch vom russischen Markt gemeldet. 2016 reduzierten sich die Exporte nach Russland nochmals um 6,6 %, das Land ist jetzt – hinter Tschechien – mit 2,8 % Anteil nur noch die Nummer 11 in der Rangliste der wichtigsten Exportdestinationen des deutschen Maschinenbaus.
Ausnahmen in Asien und im Mittleren Osten
Ähnlich gut wie in Europa lief es nur auf einzelnen Auslandsmärkten. Nach Südostasien wurde um 3,9 % mehr geliefert. Japan – sonst eher als Wettbewerber aktiv – kaufte für 11 % mehr deutsche Maschinenbauerzeugnisse. Auch in das lange Zeit schwache Iran-Geschäft kam mit einem Plus von 37 % kräftig Bewegung. Nach Ägypten schnellten die Ausfuhren sogar um 80 % nach oben – allerdings wohl getrieben von nur einzelnen, sehr großen Projekten.
„Im laufenden Jahr werden einige negative Faktoren wie die Rohstoffpreis-Entwicklung in ihrer Wirkung nachlassen“, zeigt sich VDMA-Chefvolkswirt Wiechers für die laufende Entwicklung verhalten optimistisch. „Auf der Habenseite verbuchen wir weiterhin Europa. Die Folgen der Ankündigungen der neuen Trump-Administration, so sie denn überhaupt wahr werden, müssen wir schlicht abwarten.“
Holger Paul ist Leiter Kommunikation und Pressesprecher beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA).