Die Straßenbaubehörde Hessen Mobil hat die erste deutsche Teststrecke für Oberleitungs-Hybrid-Lkw (OH-Lkw) auf der A5 in Hessen eröffnet. Auf der Strecke kommen Lkw zum Einsatz, die über einen Elektro- und einen Dieselmotor sowie Batterien verfügen. Diese lassen sich über die Oberleitungen während der Fahrt auflanden.

Bis Mitte 2020 soll die Anzahl der OH-Lkw auf insgesamt fünf Fahrzeuge steigen, die dann mehrmals täglich die Strecke zwischen Weiterstadt und Langen/Mörfelden befahren. Gefördert wurde das Projekt vom Umweltministerium, das das Vorhaben mit 14,6 Millionen Euro bezuschusste. Weitere 15,3 Millionen Euro stehen dem bis Ende 2022 laufenden Projekt zusätzlich zur Verfügung, schreibt Hessen Mobil in einer Mitteilung. Außerdem beteiligt am Projekt: die technische Uni Darmstadt, Siemens Mobility GmbH und die ENTEGA AG. Die fünf OH-Lkw sind für unterschiedliche Speditionen unterwegs, der erste für die Spedition Schanz.

Die parlamentarische Staatsekretärin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), Rita Schwarzelühr-Sutter, hält die elektrisch betriebenen OH-Lkw für eine „besonders effiziente Lösung auf dem Weg zum klimaneutralen Güterverkehr“. Das Projekt sei schon viele Jahre auf einer nicht-öffentlichen Teststrecke erprobt worden. Teststrecken in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg sollen folgen. Das BMU habe bislang mehr als 70 Millionen Euro für die Entwicklung der OH-Lkw zur Verfügung gestellt, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Interessant sei die Technologie besonders für den Teil des Lastkraftwagenverkehrs, der sich mittel- bis langfristig nicht auf die Schiene verlagern lasse.

 

Verkehr soll „umweltfreundlicher, sicherer, effizienter“ werden

Jens Deutschendorf, Staatsekretär im Hessischen Verkehrsministerium, ist der Ansicht, dass Hessen damit seine „führende Rolle beim Übergang in eine zukunftsfähige, klimaschonende Mobilität und seine Offenheit, neue Technologien im Verkehrsbereich auszuprobieren“, unterstreiche. Und der Präsident von Hessen Mobil, Gerd Riegelhuth, ergänzt: „Die Besonderheit des hessischen Testfeldes ist es, klimaschonende Technologien in den Systemverbund des kooperativen automatisierten Verkehrs zu integrieren. Damit kann der Verkehr der Zukunft zugleich umweltfreundlicher, sicherer und effizienter gestaltet werden.“

Technisch wird der elektrische Antrieb des Hybrid-Lkw wird über eine Oberleitung mit Strom versorgt. Während der Lkw mit der Oberleitung verbunden ist, fährt er mit Hilfe seines Elektromotors und lädt zugleich seine Batterie auf. Nach Verlassen der Stecke mit Oberleitung kann der Lkw auf die Energie zurückgreifen, die er in der Batterie gespeichert hat – und sich damit auch außerhalb der Autobahn emmissionsfrei bewegen. Sollte die Batterie leer sein, sichert ein Dieselmotor die Weiterfahrt. (wag)