Team der Uni Bremen ist Deutscher Meister

 Team der Uni Bremen ist Deutscher Meister

Die Roboter-Fußball-Mannschaft „B-Human“ von der Uni Bremen gewann die RoboCup German Open in Magdeburg (Bild: Judith Müller).

Der Rekordmeister hat es schon wieder getan: „B-Human“, das Roboter-Fußball-Team aus Bremen, konnte die zehnten RoboCup German Open für sich entscheiden. Die Bremer schlugen im Finale ihren Dauerrivalen HTKW Leipzig mit 4:3 und und holten sich somit zum neunten Mal den Titel.

Neun von zehn Meisterschaften konnten die Roboter von „B-Human“ bislang gewinnen – „dank ausgefeilter Software und dem Einsatz von Deep Learning“, so der Wortlaut der Pressemitteilung von der Uni Bremen und dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DKFI).

Insgesamt acht Teams – davon sechs aus Deutschland und je eines aus der Schweiz bzw. Australien – spielten in Magdeburg vom 3. bis 5. Mai um den Titel. Schon in der Vorrunde zeigten die Bremer, dass auch in diesem Jahr mit ihnen zu rechnen ist. Gegen die Vorrunden-Gegner aus Berlin (Berlin United, Humboldt-Universität Berlin), Dortmund (Nao Devils, TU Dortmund) und Frankfurt (Bembelbots, Goethe-Universität Frankfurt am Main) kassierte das „B-Human“-Team kein einziges Gegentor und zog als Tabellenführer mit 19:0 Toren ins Halbfinale ein.

 

Die ersten Gegentreffer fängt Bremen im Finale

Auch das Halbfinale überstanden die Bremer mit weißer Weste. Gegen die Australier „rUNSWift“ von der University of New South Wales in Sydney gelang „B-Human“ ein souveränes 5:0 – trotz präziser Schüsse und schnellen Spiels der Australier, wie es in der Pressemitteilung heißt.

Im Finale traf Bremen dann auf den Dauerrivalen und amtierenden Weltmeister, das NAO-Team der HTWK Leipzig. Auch hier sah es nach der Halbzeit so aus, als würde „B-Human“ ohne Gegentreffer zur Meisterschaft stürmen. 2:0 hieß es zur Pause. Leipzig jedoch steckte nicht auf und konnte nach sehenswerten Dribblings sogar zwischenzeitlich zum 3:3 ausgleichen. Es waren nur noch 14 Sekunden auf der Uhr, als Bremen den erlösenden Treffer zum 4:3-Siegtreffer machte. Ein würdiges Ende eines packenden Roboter-Fußball-Finales.

 

 

Zwei Neuerungen in Magdeburg

Bei den RoboCup German Open kamen in diesem Jahr erstmals Roboter vom Typ NAO V6 zum Einsatz. Der NAO V6 ist die aktuellste und leistungsstärkste Version des NAO-Roboters der Firma Softbank Robotics aus Frankreich. Das neue Modell besticht besonders durch seine höhere Rechenleistung. Dadurch wurde den NAOs die Nutzung besonders anspruchsvoller Algorithmen, wie etwa der Einsatz tiefer neuronaler Netzte für die Bildbearbeitung, ermöglicht. Gespielt wurde auf einem neun Meter langen und sechs Meter breiten Spielfeld aus Kunstrasen. Pro Team durften fünf NAOs auflaufen, die autonom agierten und per WLAN miteinander kommunizierten.

Im vergangenen Jahr wurden bereits die Standardsituationen Freistoß und Abstoß eingeführt, um sich dem „echten“ Fußball weiter anzunähern. Bei dieser Weltmeisterschaft kamen jetzt auch Eckstöße dazu. Wenn ein Ball über die Seitenauslinie rollt, erhält zudem das gegnerische Team einen „Einwurf“, der allerdings per Fuß ausgeführt werden muss – ein so genannter „Kick-in“. Die Befürchtung, die neuen Regeln könnten das Spiel verlangsamen – in der Vergangenheit wurden der Ball vom Referee zurück ins Feld gelegt -, bewahrheiteten sich nicht.

 

Roboter-Fußball-Spitzenteams mittlerweile beinahe auf Augenhöhe

Insgesamt, resümieren die Verantwortlichen von Bremen, hätten sich die Fähigkeiten der Spitzenteams mittlerweile in vielen Bereichen angeglichen. Die Roboter liefen mit ähnlich hohen Geschwindigkeiten, erkannten den Ball zuverlässig (auch über weite Strecken) und berechneten die Positionen ihrer Mitroboter mit hoher Präszision. Warum konnte „B-Human“ dann trotzdem über weite Strecken dominieren? Das liege am komplexen und facettenreichen Zusammenspiel der Roboter. Die neu entwickelte Software setze die taktischen Ideen der Entwickler detailliert um.

Am 4. Juli steht dann die nächste Weltmeisterschaft im Roboter-Fußball in Sydney an. Dann trifft Bremen sicher auch wieder auf den Dauerrivalen und amtierenden Weltmeister aus Leipzig…


Über B-Human

Aktuell setzt sich B-Human aus etwa 15 Studierenden der Universität Bremen sowie den betreuenden Wissenschaftlern Dr. Thomas Röfer vom DFKI-Forschungsbereich Cyber-Physical Systems, der von Prof. Dr. Rolf Drechsler geleitet wird, und Dr. Tim Laue von der Universität Bremen zusammen. Die Firma CONTACT Software, der führende Anbieter von Lösungen für den Produktprozess und die digitale Transformation, ist seit 2017 Hauptsponsor von B-Human.