Mit Raumfahrt die Zukunft gestalten

 Mit Raumfahrt die Zukunft gestalten

Raumfahrt leistet einen bedeutenden Beitrag zum gesellschaftlichen und technologischen Fortschritt in ganz unterschiedlichen Wirtschafts- und Lebensbereichen. Bild: NASA

Raumfahrttechnologie ist meist Spitzentechnologie. Doch nicht nur die Raumfahrt alleine profitiert von den zahllosen Neuentwicklungen, die eigens für sie konzipiert werden. Viele der für die Raumfahrt gefundenen Lösungen haben das Potenzial, in andere, raumfahrtfremde Anwendungsbereiche übertragen zu werden. Damit bieten sich für Unternehmen zahlreicher Branchen vielfältige Chancen, neuartige Produkte und Verfahren zu entwickeln und auf den Markt zu bringen.

Diese Transferpotenziale stellte die Abendveranstaltung am 12. Februar 2019 in den Räumen des Deutschen Museums in Bonn unter der Überschrift „Industrie im Dialog: Mit Raumfahrt die Zukunft gestalten!“ in den Mittelpunkt. Die Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg, das Raumfahrtmanagement der DLR und das Deutsche Museum Bonn hatten gemeinsam dazu eingeladen.

New Space Economy

Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen kann es interessant sein, Lösungen aus der Raumfahrt aufzugreifen und sie für neue Angebote in ihren eigenen Geschäftsfeldern zu verwenden. Sehr anschauliche Beispiele dafür lieferten die eingeladenen Unternehmensvertreter aus der Region, die für ihre jeweilige Branche derartige Transferpotenziale präsentierten. Den Einführungsvortrag hielt Dr. Thomas Reiter. Der ehemalige ESA-Astronaut schilderte, welche Chancen die Internationale Raumstation als Sprungbrett für Exploration und „New Space Economy“ bietet. Reiter, der seit 2016 als ESA-Koordinator Internationale Agenturen und Berater des Generaldirektors tätig ist, verbrachte 350 Tage im All.

Dr. André Schievenbusch, Geschäftsführer von Access e.V., zeigte den Wert auf, den Weltraumexperimente für die Entwicklung von Hochleistungs-Gussteilen haben. Access e.V. ist ein wirtschaftlich eigenständiges Forschungs- und Entwicklungszentrum an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen. Die Einsatzpotenziale multifunktionaler Materialien stellte Dr.-Ing. Peter Dültgen, Geschäftsführer der Forschungsgemeinschaft Werkzeuge und Werkstoffe aus Remscheid, vor. Die Institution befasst sich mit angewandter Forschung und verfügt über angeschlossene wirtschaftliche Geschäftsbetriebe. Ein Beispiel für den Einsatz von Erdbeobachtungsdaten in Wirtschaft und Verwaltung erläuterte Dr. Markus Neteler, Geschäftsführer der Mundialis GmbH in Bonn, anhand verschiedener Anwendungen wie zum Beispiel Planung von Kabeltrassen oder Nachtlichtanalyse.

Bedeutender Beitrag zum Fortschritt

„Raumfahrt leistet einen bedeutenden Beitrag zum gesellschaftlichen und technologischen Fortschritt in ganz unterschiedlichen Wirtschafts- und Lebensbereichen“, hielt Dr. Walther Pelzer, Vorstand des DLR Raumfahrtmanagements, in seiner Begrüßung fest. „Die Satellitenaufnahmen, die die Katastrophenschutzbehörden nach Taifunen und in anderen Krisenlagen bei ihrer Arbeit unterstützen, sind ein besonders eindringliches Beispiel“.

Das DLR stellt jährlich 100 bis 150 Aufnahmen der Radarsatelliten TerraSAR-X und TanDEM-X im Rahmen der `International Charter Space and Major Disasters´ zur Verfügung. Ausgesprochen viele zukunftsweisende Transfers kommen aus der `Forschung unter Weltraumbedingungen´ zu uns in den Alltag. Das Diagnosesystem für die Hautkrebsfrüherkennung, das aus der Satellitenmission ROSAT weiterentwickelt wurde, ist nur ein Beispiel von vielen. Umgekehrt bilden kleine und mittlere Unternehmen mit ihrer Innovationskraft eine unverzichtbare Basis für die deutsche Raumfahrtindustrie. (ig)