Fast die Hälfte der Deutschen unter 30 hat Erfahrungen beim Bezahlen per Smartphone

 Fast die Hälfte der Deutschen unter 30 hat Erfahrungen beim Bezahlen per Smartphone

Aktuell sieht es so aus, dass Mobile Payment herkömmliche Bezahlverfahren bei den Jüngeren ersetzen, bei den Älteren hingegen eher ergänzen wird. Bild: DM

Die Bezahlung per Smartphone oder Tablet setzt sich vor allem bei den Jüngeren immer mehr durch: 46 Prozent der unter 30-jährigen Deutschen haben Mobile Payment bereits genutzt oder tun dies gar häufig oder regelmäßig. Quer durch alle Altersgruppen sind es 25 Prozent. In fünf Jahren wollen 57 Prozent aller Deutschen Zahlungen mobil abwickeln. Immerhin vier von zehn Bundesbürgern können sich sogar vorstellen, künftig ausschließlich per Smartphone zu zahlen – sofern die Methode sicher und überall akzeptiert ist. Dies geht aus dem „Mobile Payment Report 2018“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervor, für die 1.000 Deutsche sowie je 500 Menschen aus Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien und der Türkei befragt worden sind.

Im Vergleich nutzen deutsche Verbraucher mobile Zahlverfahren allerdings wesentlich seltener als Menschen in anderen europäischen Ländern: Während ein Viertel der Bundesbürger quer durch alle Altersgruppen angibt, regelmäßig oder ab und zu über mobile Endgeräte zu bezahlen, sind es in der Türkei fast zwei Drittel. In den Niederlanden und in Belgien nutzt rund die Hälfte der Verbraucher bereits in Teilen Mobile Payment. In Österreich und der Schweiz sind es immerhin 32 beziehungsweise 35 Prozent der Befragten. „Aktuell sieht es so aus, dass Mobile Payment herkömmliche Bezahlverfahren bei den Jüngeren ersetzen, bei den Älteren hingegen eher ergänzen wird“, Prof. Dr. Nikolas Beutin, PwC-Partner und Leiter der Customer Practice bei PwC Europe.

So zeigen die Ergebnisse, dass 30 Prozent der 18- bis 29-jährigen in Zukunft regelmäßig Mobile Payment nutzen möchten. Bei den über 60-jährigen sind es nur zehn Prozent. „Die klassischen deutschen Zahlungswege wie Bargeld und EC-Karte werden in Deutschland auch in fünf Jahren noch vertreten sein“, so Beutin weiter. Am ehesten nutzen die Deutschen ihr Smartphone, um für Kleidung, Schuhe und Accessoires zu bezahlen oder Geldbeträge an andere Personen zu überweisen. In Zukunft können sich viele Kunden auch vorstellen, Bahntickets oder das Essen oder die Getränke in Restaurants, Bars oder Hotels per Mobilgerät begleichen.

Hausbank genießt Vertrauensvorschuss

PwC hat die Verbraucher auch nach ihrer Meinung zu den großen internationalen Technologiekonzernen befragt, die vielfach alternative Zahlungsmethoden anbieten oder derzeit in den deutschen Mobile Payment-Markt einsteigen. Grundsätzlich nutzt mehr als die Hälfte der Deutschen (55 Prozent) gern digitale Produkte von Unternehmen wie Google, Apple, Facebook oder Amazon, weil diese als innovativ wahrgenommen werden und sich unkompliziert einsetzen lassen. Fast ebenso viele (48 Prozent) fänden es dabei auch gut, wenn Tech-Unternehmen durch neue Zahlungsmethoden einen unkomplizierten und schnellen Zahlungsverkehr ermöglichen. Bei den heutigen Mobile-Payment-Nutzern liegt dieser Anteil sogar bei 73 Prozent.

Bedenken bestehen jedoch in Hinblick auf die Datensicherheit. Viele Menschen vertrauen den großen Tech-Anbietern weniger als ihrer Hausbank: 78 Prozent würden den Banken und Sparkassen personenbezogene Daten anvertrauen, Paypal vertrauen immerhin 65 Prozent. Bei den großen Tech-Firmen liegen diese Werte jedoch deutlich niedriger (Amazon 51 Prozent, Google 51 Prozent, Apple 29 Prozent, Facebook 16 Prozent).

Digitale Services wie Mobile Payment

„Die Verbraucher wünschen sich offensichtlich, dass ihre Bank digitale Services wie Mobile Payment anbietet, damit sie eben nicht auf die Angebote der großen Technologiekonzerne angewiesen sind. Denn Banken genießen noch immer einen hohen Vertrauensvorschuss, gerade bei den Älteren. Innovative Anbieter holen in dieser Disziplin nur langsam auf“, kommentiert Maximilian Harmsen, Leader Digital Payments bei PwC im Bereich Financial Services.

Obwohl deutsche Verbraucher im Vergleich zu anderen europäischen Ländern noch zurückhaltend agieren, sehen sie viele Vorteile bei mobilen Zahlungsmethoden: 59 Prozent stimmen der Aussage zu, dass Mobile Payment den Kauf erleichtert. 55 Prozent empfinden die verbesserte Kontrolle als Vorteil: Sie wollen ihre Geldbewegungen direkt am Handy prüfen können. 47 Prozent der Deutschen halten es zudem für eine Erleichterung, dass sie nicht mehr darauf achten müssen, ob sie genügend Bargeld dabeihaben. Dabei schätzen vor allem Menschen unter 40 diese Bequemlichkeitsvorteile.

Sicherheit als zentrale Forderung

Die Studie gibt auch Hinweise auf die Bedingungen, die Anbieter erfüllen müssen, damit sich Mobile Payment in Deutschland bei allen Altersgruppen durchsetzen kann: 52 Prozent der Deutschen erwarten eine garantierte Sicherheit beim Bezahlen. 48 Prozent ist es wichtig, dass es keine versteckten Gebühren gibt. „Der kritische Erfolgsfaktor für mobile Bezahlarten ist die Sicherheit: Die Nutzer von Mobile Payment erwarten, dass ihre Zahlungen per Smartphone sicher sind. Dazu gehört auch die Möglichkeit, die hinterlegten Bezahldienste beim Verlust des Handys schnell sperren zu können“, kommentiert Nikolas Beutin. Bei den jungen Verbrauchern spielen hingegen andere Argumente eine Rolle: 45 Prozent der Bundesbürger zwischen 18 und 29 wünschen sich beim Mobile Payment vor allem Zusatzleistungen wie Coupons, Rabatte oder Gutscheine. (ig)